{First Steps} "Easter egg hunt" mit dem Tablet
Eine Mitmach-Story der anderen Art
Smartphones, Tablets und Co. haben in der Alltagswelt vieler Kinder einen festen Platz gefunden. Auch in zahlreichen Schulen stehen sie heute zur Verfügung. Wer die Neuen Medien mit Sinn und Verstand nutzt, kann damit auch den Englischunterricht bereichern. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Vorteile digitale Arbeitsmittel gegenüber traditionellen Unterrichtsmaterialien bieten. Auf jeden Fall macht der sinnvolle und kreative Gebrauch von neuen Technologien Spaß und bringt frischen Wind in den routinierten Unterrichtsalltag, so zum Beispiel die interaktive Easter story mit QR-Code-Schnitzeljagd.
Ostern steht vor der Tür und der Klassenraum ist mit Häschen-Bildern geschmückt. Passend zur Vorfreude auf das Osterfest hat die Englischlehrerin eine Schnitzeljagd vorbereitet. Zu Beginn der Stunde versammelt sie die Klasse im Sitzkreis und holt einen Plüsch-Osterhasen hervor: "Look who is here today: It’s the Easter bunny." Sie stellt der Klasse den Besucher vor und alle Kinder begrüßen ihn zusammen. Danach legt sie ein abgedecktes Osternest in die Mitte, lüftet das Tuch und entdeckt gemeinsam mit den Kindern, dass alle Eier verschwunden sind – "Oh no!"
Who stole the Easter eggs? – Spielerischer Einstieg in die Geschichte
Um die Kinder auf die Ostergeschichte einzustimmen, spielt die Lehrerin mit der Klasse eine angepasste Version des bekannten Klatschspiels Who stole the cookies from the cookie jar. Die Kinder klatschen im Rhythmus und rufen im Chor: "Who stole the eggs from the Easter nest?" Am Ende stellt der Osterhase enttäuscht fest, dass keines der Kinder die Eier versteckt hat. "But where are they?" Die Lehrerin erzählt den Kindern, dass der Osterhase die Eier verstecken wollte, diese aber jetzt verschwunden sind (Kopiervorlage 2: Startposter). Der Hase bittet die Klasse, ihm bei der Suche nach den verschwundenen Eiern zu helfen.
Let’s help the Easter bunny! – Los geht die Ostereierjagd
Für die Schnitzeljagd werden die Kinder in Vierer-Gruppen eingeteilt, die zeitlich versetzt starten. Bevor es losgeht, erhält jedes Kind einen Laufzettel (Kopiervorlage 1), der während der Easter egg hunt bearbeitet werden soll. Darauf dokumentieren die Gruppen ihre individuelle Ostereierjagd, denn an den einzelnen Stationen dürfen die Kinder selbst entscheiden, wie die Geschichte weitergeht. Der Osterhase bittet auf seiner Suche nach den Eiern viele Tiere um Hilfe. Welches Tier als nächstes befragt wird, bestimmt die Gruppe. Doch nicht jedes Tier führt zum nächsten Ei – es gibt noch viele weitere Dinge zu entdecken.
Die Lehrerin hat vor Beginn der Stunde verschiedene Stationen im Flur aufgebaut. Jede Station ist durch ein Poster (Kopiervorlagen 2–9) gekennzeichnet und mit einem Tablet ausgestattet. Das Tablet wird zunächst einmal zum storyteller, denn die Englischlehrerin hat die Dialoge auf den Postern aufgenommen. Wenn die Kinder die Play-Taste drücken, hören sie, wie der Osterhase das Tier um Hilfe bittet: "Do you know where my eggs are?" Anschließend antwortet das jeweilige Tier und gibt dem Hasen einen Hinweis, zum Beispiel: "Look over there – I see something green!" Wer den Hörtext noch nicht verstanden hat, drückt einfach noch einmal auf Play. So können die Kinder selbst entscheiden, wie viele Wiederholungen sie hören. Um herauszufinden, was genau das Tier erspäht hat, müssen die Kinder den QR-Code neben der Sprechblase scannen. Die entscheidende Information ist also nicht direkt auf dem Poster zu finden, sondern wird erst durch den Einsatz des QR-Code-Scanners entschlüsselt. Den Fund vermerkt jedes Kind durch Verbinden der passenden Bilder auf dem Laufzettel (Kopiervorlage 1). Damit es nicht ganz so easy ist, gibt es zusätzliche Gegenstände. Die Kinder müssen also nicht nur auf die Farbe achten, sondern auch aufpassen, von welchem Gegenstand die Rede ist. Bevor es weitergeht, muss die Gruppe noch eine wichtige Entscheidung treffen: "Who should the bunny ask next?" Dann geht’s auf zur nächsten Station. Ihre individuelle Route halten die Kinder ebenfalls auf dem Laufzettel fest, indem sie die Tiere, die sie besuchen, in der richtigen Reihenfolge nummerieren.
Die Easter egg hunt eignet sich als Ausgangspunkt für vielfältige follow-up activities. Beispielsweise können die Gruppen ihre Geschichten der Klasse mithilfe von Bildkarten und vorgegebenen chunks präsentieren oder als kleines Theaterstück nachspielen. Die Schnitzeljagd bietet sich auch als motivierender und innovativer Einstieg in einer ganze Einheit zum Thema Easter an.
... und wieso mit Tablets?
Hat sich der Einsatz der Neuen Medien bei der Schnitzeljagd gelohnt? Die Vorteile werden am besten deutlich, wenn man sich vor Augen führt, wie die Umsetzung der Schnitzeljagd mit traditionellen Arbeitsmitteln ausgesehen hätte. Kern des Englischunterrichtes in der Grundschule ist die mündliche Kommunikation. Bei Stationenarbeit wie der Schnitzeljagd kann von den Schülerinnen und Schülern nicht erwartet werden, dass sie selbstständig unbekannte Texte lesen und verstehen. Natürlich kann aber auch die Lehrperson nicht an jeder Station anwesend sein, um die Texte vorzusprechen. Für Stationenarbeit mit unbekannten Texten braucht man also ein Wiedergabemedium. Hier ist das Tablet dem klassischen CD-Player klar überlegen. Mit nur geringem Aufwand kann die Lehrerperson Hörtexte einsprechen, die direkt abgespielt werden können. Ist auf dem Tablet keine geeignete Software vorhanden, kann man auf eine der vielen kostenlosen Diktiergerät-Apps zurückgreifen (siehe "Technische Tipps"). Mit Hilfe von Tablets, die heutzutage an vielen Schulen vorhanden sind, lassen sich ohne großen Arbeitsaufwand gleich mehrere Hörstationen aufbauen.
Auch die QR-Codes lassen sich im Handumdrehen erstellen. Viele Internetseiten generieren die Codes kostenlos und ohne Anmeldung. Wer den Dreh raus hat, spart sich auch hier Zeit und Mühe, die das analoge Verstecken von Informationen (z. B. durch Aufklapptürchen) mit sich bringt. Natürlich ist beim Einsatz von Tablets aber vor allem der Motivationsaspekt entscheidend. Den Kindern macht das Scannen der Codes nämlich richtig viel Spaß.
Think about it! – Neue Medien sinnvoll einsetzen
Wie die Easter egg hunt zeigt, eröffnet der Einsatz von Neuen Medien ungeahnte Möglichkeiten für die Gestaltung des Englischunterrichts. In der Grundschule wird die Gestaltungsfreiheit der Lehrperson dadurch beschränkt, dass allein die schriftliche Darstellung eines Textes für die jungen Lerner noch nicht ausreicht. Um die richtige Aussprache zu erlernen, brauchen die Kinder möglichst viel gesprochenen Input. Während der Partner- oder Gruppenarbeit ist es für die Lehrperson unmöglich, allen Schülerinnen und Schülern als Sprachvorbild zur Verfügung zu stehen. Um gesprochene Texte und Bilder unkompliziert zu präsentieren, eignen sich beispielsweise Tablets, mit denen sich Hörtexte oder kleine Videos aufnehmen und abspielen lassen. So bieten sie ein zusätzliches Sprachvorbild, können die Lehrkraft aber auf keinen Fall ersetzen. Denn natürlich kann nur die Lehrperson in Interaktion mit den Schülern und Schülerinnen individuelles Feedback geben, sprachlichen Input spontan anpassen oder durch Gestik und Mimik unterstützen.
Deshalb sollte man sich vor jedem Gebrauch digitaler Medien gut überlegen, welche Vorteile ihr Einsatz im konkreten Fall gegenüber herkömmlichen Arbeitsmaterialen bietet. Denn was neu ist, ist nicht automatisch besser. Auch traditionelle Mittel und Methoden haben ihre Stärken. Nur der wohlüberlegte und zielgerichtete Einsatz der Neuen Medien bereichert den Unterricht und das Lernen.
Technische Tipps:
- Das Aufnehmen von Hörtexten mit dem Tablet gelingt schnell und einfach mithilfe einer kostenlosen Diktiergerät-App.
- QR-Code-Generatoren finden Sie zahlreich im Internet. Hier zum Beispiel kann man ohne Anmeldung direkt loslegen: https://www.qrcode-generator.de/
- Das Herunterladen von QR-Code-Scannern ist in jedem App-Store schnell und kostenlos möglich.
Die Autoren: Annika Braband und Inana Pearse
sind Absolventinnen der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (Grundschullehramt, (Vertiefungs-)Fächer: Mathe / Englisch). Die im Artikel beschriebene QR-Schnitzeljagd möchten die beiden demnächst im Referendariat selbst ausprobieren.
First Steps – Englisch in der Grundschule
Die First Steps-Reihe bietet Ihnen regelmäßig neue Unterrichtsideen, kostenlose Arbeitsblätter sowie wertvolle Tipps und Ideen für Ihren Unterricht.
Weitere Artikel der Reihe: