{Klexer} Lernmobiles in der Grundschule
Mit Mobiles neue Themenfelder erkunden
Mobiles sind mehr als nur eine Bastelidee für den Kunstunterricht, sie können ein flexibles und kreatives Lernmaterial sein: fächerübergreifend, differenzierbar und kooperativ.
Lernmobiles sind ein neuer Ansatz, um Themen ganzheitlich zu betrachten. Ihr Einsatz im Unterricht oder im Rahmen von Projekten bietet zahlreiche Vorteile: Mobiles ermöglichen es, Lerninhalte für die Schülerinnen und Schüler haptisch und visuell erfahrbar zu machen. Mit ihnen können Zusammenhänge, Relationen, Abfolgen und Entwicklungen sowie räumliche Positionen dargestellt werden. Das erleichtert auch den Zugang zu neuen Themenfeldern. Diese können aus den verschiedensten Bereichen stammen: geometrische Formen und Körper, Umweltverschmutzung, Stil eines Malers, Grammatik/ Satzbestandteile, der Wasserkreislauf, Mülltrennung, unser Sonnensystem.
Ein großer Vorteil der ausbalancierten Hängeobjekte liegt darin, dass alle Inhalte jederzeit ergänzt, reduziert oder modifiziert werden können. Lernmobiles sind flexible Objekte, die sich ständig verändern können: Einzelne Hängeelemente können ausgetauscht, hinzugefügt, umgehängt oder auch weggelassen werden. Deshalb sind Mobiles besonders gut dafür geeignet, als Projekte über einen Zeitraum hinweg immer wieder bearbeitet zu werden und so individuell zu wachsen.
So können Lernmobiles zum Einsatz kommen
Lernmobiles ermöglichen Projektarbeit des gesamten Klassenverbands oder von Kleingruppen und stärken dadurch das Gemeinschaftsgefühl. Das fertige Objekt kann im Anschluss im Klassenraum aufgehängt werden. So unterstützt es dabei, die Lerninhalte zu reflektieren, zu wiederholen und zu festigen – und hat ganz nebenbei auch einen dekorativen Wert.
Lernmobiles können im regulären Unterricht, in Vertretungsstunden, im Rahmen von Projektwochen sowie in der Ferien- oder Nachmittagsbetreuung (offener Ganztag) zum Einsatz kommen. Auch klassenstufen- und fächerübergreifende Projekte (z. B. Sachkunde und Kunst) sind ebenso möglich wie inklusive Konzepte. Durch die Offenheit der Form sind die Mobileprojekte individuell auf die Gruppengröße, die Kompetenzen der Kinder, die vorhandenen Materialien und auch in Bezug auf die zur Verfügung stehende Zeit anpassbar.
Vielfältige Möglichkeiten – vielfältige Materialien
So breit gefächert wie die Einsatzmöglichkeiten der Lernmobiles sind auch die eingesetzten Materialien. Dabei sollten die feinmotorischen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler wie auch der Aspekt der Nachhaltigkeit berücksichtig werden.
Für manche Kinder ist es kein Problem, filigrane Hängeobjekte aus Schaschlikspießen mit zahlreichen kleinen Knoten aus dünnen Bindfäden zu knüpfen – anderen hingegen kann es schwerfallen oder sie würden intensive Hilfe benötigen. Gröbere und robustere Materialien bieten gleich mehrere Vorteile:
Sie ermöglichen es allen Kindern, sich mit Begeisterung und Erfolgserlebnissen an der Gestaltung zu beteiligen, sie „verzeihen“ nicht präzise ausbalancierte Aufhängungen leichter, tragen auch größere Hängeelemente und sind vor allem größer, was die gemeinsame Betrachtung des gesamten Lernmobiles in der Klasse erleichtert.
Hier sind wir auch schon beim Aspekt der Nachhaltigkeit: Bereits vorhandene Materialien in den Bastelschränken der Schule oder zu Hause – bei Lehrkräften und bei Kindern – bieten natürlich viel spannendes Material, das benutzt werden kann. Man denke da an Tonpapier und -karton, Wackelaugen, Pfeifenputzer, Seidenpapier, Basteldraht und so weiter.
Ein Blick auf ausgemusterte Dinge, die zweckentfremdet werden können, lohnt aber oft noch mehr: So kann aus einem alten Hula-Hoop-Reifen eine prima Basis für ein rundes oder spiralförmiges Mobile werden, Äste aus dem benachbarten Park, alte Besenstiele, Bambusstäbe aus dem Gartenschuppen oder ausgemusterte dünne Gardinenstangen sind für horizontale, vertikale oder sternförmige Mobiles als Basis gut geeignet.
Aus Paketschnur, Geschenkband in ungeliebten Farben oder übriggebliebener Nylonschnur werden dann die Aufhängungen geknüpft.
Für die einzelnen Hängeelemente können ganz im Sinne des Upcyclinggedankens beispielsweise Toilettenpapierrollen, Joghurtbecher, Eierkartons, leere Schachteln, PET-Flaschen und noch viele weitere Dinge genommen werden. Hier ist Fantasie gefragt.
Umsetzung von Lernmobile-Projekten in die Praxis
Welches Thema auch immer in Form eines Lernmobiles umgesetzt werden soll, an erster Stelle empfiehlt es sich, das Thema einzuführen und eine inhaltliche Erarbeitung und vielleicht auch einstimmende oder vorbereitende Aktionen vorzuschalten, etwa einfache Experimente oder Müllsammelaktionen. Im Anschluss daran wird dann das Konzept „Mobile“ eingeführt, bevor gemeinsam die einzelnen Hängeelemente grob geplant werden. Es ist möglich und auch sehr gewollt, dass immer noch Raum für Improvisation und Weiterentwicklung bleibt. Anschließend geht es dann in Einzel-, Partner- oder Kleingruppenarbeit an die Gestaltung der einzelnen Elemente, die später an dem Mobile aufgehängt werden sollen.
Es ist ratsam, dass die Lehrkraft im Voraus bereits plant, welche Mobile-Form und welche Struktur der Aufhängung sich am besten für das Projekt eignen. Die Anordnung der Hängeobjekte am vorbereiteten Mobile-Grundgerüst kann dann die Klasse oder Gruppe gemeinsam angehen. Wenn alle Hängeobjekte befestigt sind, bekommt das Lernmobile seinen endgültigen Platz im Klassenzimmer. Bei den Überlegungen, welcher dafür am besten geeignet ist, sollte man darauf achten, dass Fenster und Türen noch geöffnet werden können, die Griffe frei bleiben und auch niemand mit dem Kopf daran stößt.
In den Kopiervorlagen finden Sie Materialseiten mit hilfreichen Hinweisen und Hintergrundinfos für die Umsetzung eines Unterwasserwelt-Mobiles zum Thema „Umweltschutz“.
Zur Autorin: Katia Simon
Katia Simon studierte Germanistik, Philosophie und Sozialwissenschaften. Sie ist seit 2011 freie Lektorin, Redakteurin und Autorin für Buchprojekte. Ihr Schwerpunkt liegt auf kreativen und pädagogischen Themen. Sie hat Erfahrungen in der Umsetzung von kreativen Leseförderungsprojekten und engagiert sich ehrenamtlich für die Förderung von Kinder- und Jugendliteratur.