Unterrichtsideen für den Herbst
So gestalten Sie Ihren Unterricht passend zur Jahreszeit
Den Herbst empfinden viele Menschen als Zeit der Veränderung und des Wandels. Gleichzeitig bietet die goldene Jahreszeit viel Anlass für Freude und Dankbarkeit. Wie können sich diese Aspekte in Ihrem Unterricht widerspiegeln? Wir stellen Ihnen einige Ideen vor, die perfekt in den Herbst passen.
Der Herbst ist da!
Erntedankfest, Halloween, Martinssingen … Es sind bekannte, zum Teil religiös verankerte Bräuche und Rituale, mit denen viele von uns die Herbstmonate verbinden. Doch auch abseits der gewohnten Pfade bieten September, Oktober und November eine Menge Gestaltungsspielraum – auch im Klassenzimmer.
Die folgenden thematischen Anregungen dienen Ihnen alters- und schulformübergreifend als Impulse für Ihren Unterricht im Herbst. Manche Tipps sind auch dazu geeignet, eine spontane Vertretungsstunde mit Inhalt und Leben zu füllen.
1. Frischer Wind
Der Herbst bringt frischen Wind – nicht nur, weil das neue Schuljahr begonnen hat. In der Übergangszeit zwischen Sommer und Winter sind heftiger Regen, Stürme und morgendlicher Nebel eher die Regel als die Ausnahme. Rund ums (Un-)Wetter finden Sie im Internet zahlreiche Unterrichtsmaterialien mit hohem Praxisbezug, mit denen Ihre Schülerinnen und Schüler aktuelle Entwicklungen untersuchen und wiederkehrende Naturphänomene verstehen können. Was genau ist ein Hurrikan? Wie entsteht Nebel? Und wie liest man eigentlich eine Wetterkarte? Entscheiden Sie sich für einen gemeinsamen Themenschwerpunkt oder lassen Sie die Klasse einzelne Aspekte in Kleingruppen bearbeiten.
2. Danke sagen
Der Herbst lädt dazu ein, innezuhalten und mit dankbarem Blick auf alles zu schauen, was uns umgibt. Diese Haltung drückt sich auch im Erntedankfest aus, bei dem wir uns über die Vielfalt der Ernte freuen und uns vor Augen führen, dass es nicht selbstverständlich ist, eine solche Palette an Nahrung zur Verfügung zu haben. Geschmückte Strohpuppen auf den Feldern, reichhaltige Erntekörbe oder ausgiebige Festessen mit der ganzen Familie, angelehnt an die amerikanische Thanksgiving-Tradition – es gibt viele Möglichkeiten, Dankbarkeit auszudrücken.
Wofür sind Ihre Schülerinnen und Schüler dankbar? Setzen Sie sich im Unterricht damit auseinander oder etablieren Sie ein Ritual. Besonders gut eignen sich der Beginn einer Stunde oder das Ende des Schultages dafür, zum Beispiel im Rahmen einer kurzen Blitzlichtrunde mit Satzanfängen wie "Ich bin dankbar, weil …", oder: "Ich finde heute schön, dass …" Wenn Sie geduldig am Ball bleiben, werden Sie sehr wahrscheinlich beobachten, dass Ihre Schüler nach anfänglicher Einsilbigkeit mit der Zeit offener werden und deutlicher formulieren können, was gerade gut läuft und sie froh macht. Ein solches Ritual bringt Ruhe, löst positive Emotionen aus und hilft, im Unterricht anzukommen.
3. Herbstferien-Bingo
Was haben die Kinder in den Herbstferien erlebt? Das Ferien-Bingo ist eine beliebte Methode für die Grundschule, um einfach miteinander ins Gespräch zu kommen, positive und negative Erlebnisse gemeinsam Revue passieren zu lassen und dabei Lese- und Schreibkompetenz zu fördern. Dazu bereiten Sie ein Arbeitsblatt vor, auf dem verschiedene Erlebnisse wie auf einem Bingo-Bogen notiert sind. Zum Beispiel: "… war im Kino". Jedes Kind beginnt nun, in der Klasse zu recherchieren, auf wen eine bestimmte Aussage wohl zutrifft, und trägt den jeweiligen Namen auf seinem Zettel ein.
Sie können Belohnungen für die schnellsten Bingos verteilen, doch je nach Klassencharakter kann das auch nach hinten losgehen. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass nicht nur erfreuliche Ereignisse oder außergewöhnliche Events auf dem Zettel vermerkt sind, sondern auch Aussagen wie: "… hatte einen Streit". So haben Sie eine gute Gesprächsgrundlage im Anschluss an die Bingo-Runde und beziehen jedes Kind mit ein. Probieren Sie es je nach Klassenstufe auch mal auf Englisch aus. Vorlagen für Ferienbingo-Bögen finden Sie im Internet.
4. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen
Igel, Eichhörnchen und Co. machen sich im Herbst fit für den Winter. Die heimischen Wildtiere sind anpassungsfähige Überlebenskünstler. Sie treffen Vorsorge, um für harte Zeiten gewappnet zu sein – jedes auf seine Art. Was zunächst wie ein klares Thema für den Sachunterricht in der Grundschule klingt, lässt sich mit etwas weiterem Blick auch gut mit älteren Kindern und Jugendlichen behandeln.
Die Deutsche Wildtierstiftung (www.deutschewildtierstiftung.de) stellt auf ihrer ansprechend gestalteten Website verschiedene Tiere in unserer Umgebung vor, erklärt in Steckbriefen und Hintergrundberichten, was sie ausmacht, ob sie bedroht sind, wie wir sie schützen und ihre Lebensräume erhalten können. Das Thema bietet eine breite inhaltliche Basis für vielfältige Unterrichtsansätze, zum Beispiel im Biologie-, Erdkunde- oder Ethik-Unterricht. Im Deutschunterricht lassen sich bekannte Sprichwörter rund um unsere Tierwelt genauer unter die Lupe nehmen. Woher stammt eigentlich die Redewendung "Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen"?
5. Leben im Verborgenen: Pilze
Sie lassen sich sammeln und kategorisieren, zeichnen und basteln, untersuchen und mikroskopieren – und nicht selten auch zu einem schmackhaften Gericht verarbeiten. Sie begegnen uns nicht nur in Märchen und Geschichten, sondern überall in der Natur, ganz besonders im Herbst. Doch mitunter erkennen wir sie erst, wenn wir genauer hinsehen, denn Pilze leben gern im Verborgenen.
Lassen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler herausfinden, welch wichtige Bedeutung Pilze in der Natur einnehmen und warum es sich lohnt, diese häufig unterschätzte Lebensform zu erhalten. Im Rahmen einer Pilzwanderung vermitteln Sie nicht nur viel Wissenswertes, sondern machen auch auf die Gefahr aufmerksam, an einen giftigen Pilz zu geraten. Es empfiehlt sich, einen Experten oder eine Expertin zum Thema Pilze einzuladen oder ein gutes Nachschlagewerk als Arbeits- und Recherchegrundlage im Unterricht zu verwenden.
6. Über den Tod reden
Als Phase des Übergangs ist der Herbst auch die Jahreszeit des Loslassens, in der es gilt, sich vom Sommer zu verabschieden. Wenn die Blätter von den Bäumen fallen, ist der Zeitpunkt ideal, um über das Sterben und den Tod zu reden. Schließlich denken rund um Allerheiligen, Allerseelen, Ewigkeitssonntag und Volkstrauertag besonders viele Menschen an ihre Verstorbenen und zeigen dies beispielsweise mit einem Besuch auf dem Friedhof. In anderen Kulturen wird der Toten auf bunte und fröhliche Weise gedacht, etwa beim Día de los Muertos in Mexiko.
Fast jedes Kind ist schon einmal mit einem schmerzhaften Verlust oder sogar dem Tod in Berührung gekommen. Ein krankes Haustier muss eingeschläfert werden, ein Familienmitglied lebt nicht mehr oder ein Klassenkamerad hat einige Zeit in der Schule gefehlt, weil jemand aus seiner Familie plötzlich gestorben ist. Die Auseinandersetzung mit dem Tod hilft Kindern und Jugendlichen dabei, Veränderungsprozesse zu begreifen. Indem sie Tod und Verlust nicht als Tabuthemen, sondern als Teil des Lebens erleben, bekommen sie ein besseres Gefühl dafür, was Trauer bedeutet und wie sich damit verbundene Gedanken und Gefühle ausdrücken lassen.
Trauerbegleiter, Notfallseelsorger oder Pfarrer sind gute Ansprechpartner zur Vorbereitung des Unterrichts und wissen, worauf es zu achten gilt. Sie werden sich freuen, wenn Sie sie hinzuziehen und um Unterstützung bitten. Denken Sie daran, dass manche Kinder traumatische Erfahrungen mit Tod- und Verlustsituationen gemacht haben, nicht nur jene mit Fluchthintergrund. Bereiten Sie deshalb dieses wichtige Thema besonders sorgfältig vor und sprechen Sie es gegebenenfalls im Vorfeld auf dem Elternabend an.
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