Von Schildern zu Schildern
Wenn wir heute in einem Betrieb ein Schild sehen, das einen schwarzen Blitz auf gelbem Grund oder einen weißen Helm auf blauem Grund zeigt, erkennen wir selbst als Betriebsfremde, dass vor elektrischer Spannung gewarnt wird oder ein Helm getragen werden muss. Aber auch wenn wir im Ausland vergleichbare Schilder finden, können wir uns ziemlich schnell orientieren. Im Idealfall gelingt das auch den Menschen, die aus anderen Kulturen nach Deutschland kommen. Die grafisch stark vereinfachte Darstellung von Informationen, Aufforderungen oder Verboten bezeichnen wir als Piktogramme, die in der Regel in ein ganzes System vergleichbarer Darstellungen eingebunden sind.
Wenn auch die Geschichte der zeitgenössischen Piktogramme nicht einmal 100 Jahre alt ist, finden wir doch Vorläufer solcher Darstellungen in altorientalischen Bilderschriften, aus denen sich dann logographische Systeme wie die ägyptischen Hieroglyphen entwickelt haben. In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelte dann Otto Neurath in Wien das ISOTYPE, das International System of Typographic Picture Education, das als Vorbild für die uns vertrauten Piktogramme gilt.
Das Schild, auf dem wir heute solche Piktogramme finden, oder das in vergleichbarer Funktion den Straßenverkehr regelt, hat eine nicht ganz so lange, aber trotzdem interessante Geschichte. Im Mittelhochdeutschen noch als schilt zu finden, bezeichnete es ein gespaltenes Stück Holz, also ein Brett, das dann auch als Schutz von Kämpfern getragen wurde. Um die Kämpfer in der geschlossenen Rüstung identifizieren zu können, wurden die Schilde mit dem jeweiligen Wappen gekennzeichnet und halfen so bei der Orientierung. Der dafür verantwortliche Wappenmaler war der schiltære, der Schildermaler. Im Niederländischen heißt der Maler nach wie vor schilder und in Köln zeugt die Schildergasse davon, dass hier besonders Wappenmaler und Maler gewohnt und gearbeitet haben. Und selbst unser Verb schildern und das Nomen die Schilderung haben diesen Ursprung. Nicht nur für Deutschlernende aber ist es schwierig, den Unterschied zwischen „der Schild“ und „das Schild“ nachzuvollziehen. Diese Differenzierung nach dem Genus hat sich erst im Neuhochdeutschen herausgebildet.
Auch wenn für unsere Kursteilnehmer/-innen das Wissen um die Geschichte und die Etymologie nicht wichtig ist, müssen sie die Bedeutung von Sicherheitsschildern im Betrieb kennen und formulieren können. Wovor wird gewarnt? Was muss man beachten? Wo befindet sich der Notausgang? Dabei wird besonders berufsbezogener Wortschatz aus dem Bereich Sicherheit verwendet. Dazu gehören Nomen wie der Schutzhelm, der Feuerlöscher, der Rettungsweg oder der Gehörschutz ebenso wie die sprachlichen Mittel, Ver- oder Gebote auszudrücken.