Illustration von einer orangenen Figur inmitten von weißen Papierfiguren
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Pädagogik - ein Überblick

Individuum, Gesellschaft und Schule

Die Pädagogik ist fast so alt wie die Menschheit selbst. Das Wort hat seinen Ursprung in der Antike und kommt aus dem Altgriechischen. Übersetzt bedeutet es „Knabenführung“, im Sinne von Erziehung oder Unterweisung.

Pädagogik im Wandel der Zeit

Zu jener Zeit ging es hauptsächlich um die Erziehung von Kindern und Jugendlichen. Während der Fokus damals auf Disziplin und Gehorsam lag, sind die Ziele der Pädagogik heute weitaus komplexer.

Die Pädagogik befasst sich sowohl mit dem Individuum als auch mit seinem Platz in der Gesellschaft. Lange wurde der Begriff Pädagogik hauptsächlich für die Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen verwendet. Im Laufe der Zeit hat sich die Bedeutung allerdings erweitert: Längst ist die Pädagogik auch ein fester Bestandteil z. B. der Erwachsenenbildung.

Wissen kompakt - Pädagogik

Die Begriffe Pädagogik und Erziehungswissenschaften werden heute häufig synonym verwendet. Beide Termini bezeichnen eine wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Theorie und Praxis von Erziehung und Bildung auseinandersetzt. Das Lernen und die Förderung der Persönlichkeit eines Menschen stehen dabei im Vordergrund. Der Begriff der Erziehungswissenschaft kam dabei allerdings erst im 18. Jahrhundert auf, während der Terminus Pädagogik bereits im antiken Griechenland verwendet wurde.

Auch wenn sie umgangssprachlich oftmals gleichgesetzt werden, grenzt die Fachwelt beide Begriffe voneinander ab.

Der allgemeine Oberbegriff Pädagogik bezeichnet alles, was mit der Erziehung und Bildung in Verbindung steht. Dazu gehört das theoretische Erfahrungswissen sowie sämtliche Formen des praktischen Handlungsgeschehens. Entgegen seiner ursprünglichen Form bezieht sich dieser Begriff heute nicht nur auf Kinder und Jugendliche, sondern wie eingangs erwähnt auch auf Erwachsene.

Erziehungswissenschaft als Wissenschaft

Der neuzeitliche Begriff der Erziehungswissenschaft betont vor allem den wissenschaftlichen Charakter dieser Disziplin. Die Erziehungswissenschaft betrachtet pädagogische Erziehungsprozesse, die innerhalb einer Gemeinschaft stattfinden. Diese Prozesse werden analysiert und anhand neuer Erkenntnisse dann pädagogische Konzepte entwickelt. Durch die kontinuierliche Forschung und Fragestellung können Zusammenhänge begründet und die Folgen bestimmter Methoden verstanden werden.

Die zentrale Frage der Erziehungswissenschaft ist, inwieweit Menschen in ihrer Entwicklung und Bildung unterstützt und gefördert werden können. Das Studium zur Erziehungswissenschaft ist interdisziplinär und vereinbart Schwerpunkte aus der Pädagogik, Psychologie und Soziologie. Eng verknüpft mit ihr ist die Bildungswissenschaft, dessen Schwerpunkt, wie der Name es schon vermuten lässt, auf der Bildung liegt.

Pädagogik: Lehrer mit Kind im Gespräch
Bild: Shutterstock/Pressmaster

Das Berufsfeld der Pädagogik umfasst zahlreiche Disziplinen und Fachbereiche. Pädagogische Fachkräfte gelten als Experten für Erziehung, Bildung und Didaktik und arbeiten u. a. dort, wo eine Wissensvermittlung jeglicher Art stattfindet.

 

Folgende zentrale Anwendungsbereiche der Pädagogik gibt es:

  • Erziehungswesen
    Erzieherinnen und Erzieher arbeiten in Kindergärten, Kindertagesstätten, Vorschulen, Kinderheimen und Jugendzentren.
     
  • Bildungswesen
    Lehrerinnen und Lehrer arbeiten in Grundschulen, weiterführenden Schulen, Berufsfachschulen, Sonderschulen, Fachhochschulen, Akademien, Universitäten und auf Fortbildungen.
     
  • Gesundheitswesen
    Pflegepädagoginnen und -pädagogen arbeiten in Kliniken, Krankenhäusern und in der Alters- und Kinderpflege.
     
  • Sozialwesen
    Sozialpädagoginnen und -pädagogen arbeiten in Bereichen der Erziehung und Bildung, die präventiv auf soziale Benachteiligungen einwirken. Sie fördern den selbstständigen Umgang des Einzelnen in der sozialen Gemeinschaft. Dies findet in Jugendheimen, Erziehungsheimen, Sozialeinrichtungen, Suchtberatungsstellen, Wohnheimen, Selbsthilfegruppen, Familienberatungsstellen und Resozialisierungseinrichtungen statt.
     
  • Kultur- und Freizeitwesen
    Kulturpädagoginnen und -pädagogen arbeiten in Kultureinrichtungen wie Museen, Theater, Naturparks oder Kunstausstellungen.
     
  • Öffentliche Verwaltung
    Pädagogische Fachkräfte arbeiten in Schulämtern, Ministerien, Kulturreferaten.
     
  • Verlage
    Redaktionen für pädagogische Fachliteratur können ebenfalls Arbeitsplätze für pädagogische Fachkräfte sein.

Die Hauptaufgaben von Pädagoginnen und Pädagogen sind in erster Linie die Beratung und Betreuung. Der Fokus liegt dabei in der Entwicklung und Hinführung des Einzelnen zu einem selbstständigen und eigenverantwortlichen Leben in der Gesellschaft. Pädagoginnen und Pädagogen unterstützen diese Persönlichkeitsentwicklung unter Berücksichtigung der Erziehungswirklichkeit aus dem familiären und gesellschaftlichen Umfeld.

Ziel von Pädagoginnen und Pädagogen ist es, den Lernenden zu einem eigenständigen Menschen zu erziehen. Der Mensch soll die für ihn optimalen Möglichkeiten selbst erkennen und die besten Entscheidungen für sich und andere treffen. Dazu gehört u.a. die Fähigkeit, sich neuen, unvorhergesehenen Situationen anzupassen und auch in schwierigen Situationen Ruhe zu bewahren. Hierbei gehen Pädagoginnen und Pädagogen als inspirierende Vorbilder voran.

Neben wissenschaftlich fundierten Kenntnissen zur Erziehungs-, Unterrichts- und Beratungsarbeit sind wesentliche pädagogische Kompetenzen nötig, um diese Werte vermitteln zu können. Pädagoginnen und Pädagogen sollten sich durch Sozialkompetenz auszeichnen. Teamfähigkeit, Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit sowie ein gewisses Maß an Fingerspitzengefühl sind essenziell. Eine pädagogische Fachkraft muss sich in andere Menschen hineinversetzen und verschiedene Phasen der Persönlichkeitsentwicklung erkennen können.

Eine weitere wichtige pädagogische Fähigkeit ist die Methodenkompetenz. Dazu gehört die Einholung, Analyse und Interpretation von Informationen ebenso wie das Vermögen, selbstständig und zielorientiert Entscheidungen zu fällen.

Das Interesse an der Arbeit mit Menschen, eine gefestigte Persönlichkeit und gute Nerven sind Eigenschaften, die über die jede pädagogische Fachkraft verfügen sollten. Dies gilt sowohl für Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher als auch Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger.

Pädagogik: Glücklicher Schüler im Klassenzimmer
Bild: Shutterstock.com/GagliardiPhotography

Die Pädagogik beschäftigt sich mit allen theoretischen und praktischen Fragen zu Erziehung und Bildung. Ihre Teildisziplin, die Schulpädagogik, ist ein Kernelement der Institution Schule. Für Kinder und Jugendliche hat dieser Ort großen Einfluss auf ihre Entwicklung. Hier werden Bildung, Erziehung und Persönlichkeit eines Menschen entscheidend geformt.

Alle Bereiche des Lernens und Lehrens

Verallgemeinernd gesagt, befasst sich die Schulpädagogik mit allen Bereichen des Lernens und Lehrens. Zu ihren Aufgaben gehört u. a. die Gestaltung des Schullebens, des Lehrplans und des Unterrichts. Die zwischenmenschliche Schüler-Lehrer-Beziehung ist dabei ebenfalls zentral, gilt sie doch als wichtiger Einfluss auf die Lernleistung des Einzelnen.

Aktuelle Ereignisse und Entwicklungen stellen die Schulpädagogik dabei vor neue pädagogische Herausforderungen – etwa die zunehmende Digitalisierung des Unterrichts oder die Corona-bedingte Notwendigkeit eines adäquaten Fernunterrichtskonzepts. Hier gilt es beispielsweise, den Spagat zwischen Präsenz- und Fernunterricht möglichst gewinnbringend zu meistern und die richtigen Methoden zur Unterstützung des Lernprozesses zu entwickeln.


Um den Schülerinnen und Schülern den Lernprozess zu erleichtern, benötigen sie Motivation und Spaß am Lernen. Unterricht, der abwechslungsreich und interessant gestaltet ist, weckt Interesse und Wissensdurst – denn werden Schülerinnen und Schüler für fachliche Inhalte begeistert, wird das Wissen am effektivsten vermittelt. 

Generell gilt: Erhalten Schülerinnen und Schüler im Unterricht einen gewissen Handlungsspielraum, erhöht sich ihre Lernbereitschaft. Je selbstständiger und aktiver sie im Unterricht mitwirken, umso mehr fühlen sie sich gefordert und umso nachhaltiger wirkt das Lernergebnis.

Lehrkräfte vermitteln in der Schule nicht nur Wissen, sie haben auch eine Vorbildfunktion für ihre Schülerinnen und Schüler und fördern die Selbst- und Sozialkompetenz der Lernenden. So tragen sie entscheidend zur Charakterbildung bei. 

Neben der individuellen Schüler-Lehrer-Beziehung ist dabei das gesamte Klassenklima entscheidend. Von einer guten Atmosphäre profitieren sowohl die Lernenden und Lehrenden als auch die Lernmotivation und -erfolge.

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