Horroraufgabe "Referat"? Das muss gar nicht sein!
In jeder Klasse gibt es mindestens eine beneidenswerte Rampensau: Ihr scheint das Sprechen vor der Klasse einfach gar nichts auszumachen. Dem Großteil geht es aber deutlich anders – von zitternden Schwitzehändchen über flüsterleise Stimmchen bis hin zum hochroten Kopf macht sich bei den meisten Schülerinnen und Schülern die Vortrags-Angst bemerkbar. Die gute Nachricht lautet: Sogar schüchterne "Rampenlicht-Vermeider" können mit der richtigen Vorbereitung einen tollen Vortrag halten – und vom Panikmodus zumindest auf leichtes Aufgeregt-Sein runterschalten.
Bewusst auswählen: Augen auf bei der Themenwahl!
In manchen Fällen gibt dir dein Lehrer oder deine Lehrerin das Thema kurzerhand vor. Dann hast du natürlich keine große Wahl. Wenn du dir aber selbst aussuchen kannst, worüber du sprechen willst, kannst du höchstpersönlich für beste Bedingungen sorgen. Die Faustformel lautet: Je mehr du dich selbst für ein Thema begeisterst, desto leichter kannst du andere damit anstecken.
Bevor du dir aber die Hände reibst und dich aufs Fachsimpeln freust: Du solltest immer an deine Zielgruppe – also an deine späteren Zuhörerinnen und Zuhörer – denken. Wenn das Thema zu speziell, zu trocken oder zu anspruchsvoll ist, tust du dir selbst keinen Gefallen. Denn wenn die Hälfte der Klasse einfach abschaltet oder sich zu unterhalten beginnt, wird dich das garantiert verunsichern – und sogar die tollste Vorbereitung kann das dann nicht mehr ausgleichen.
Clever aussieben: Die richtigen Inhalte festlegen.
Richtig gute Referate bestechen vor allem durch klug ausgesuchte Inhalte. Idealerweise ist der Stoff
- umfassend, aber nicht zu umfangreich,
- absolut hieb- und stichfest recherchiert,
- gut erklärt und formuliert und
- spannend aufbereitet.
Am besten verschaffst du dir erst mal einen Überblick. So hast du auf jeden Fall das nötige Wissen, um alle Zusammenhänge zu verstehen, du kannst die möglichen Inhalte fundiert bewerten und sinnvoll selektieren. Für eventuelle Rückfragen bist du so auch direkt gerüstet.
Bei der Frage, was du "verwurstest" und was nicht, gilt erst mal ganz grundsätzlich: Achte unbedingt darauf, das definierte Thema genau einzuhalten. Wer übers Ziel hinaus schießt oder am Thema vorbei spricht, liegt nun mal leider daneben. Der Zeitfaktor hilft dir ebenfalls beim Priorisieren: Was du in der vorgegebenen Zeit nicht sinnvoll skizzieren und vermitteln kannst, muss außen vor bleiben – egal, wie spannend der Aspekt gewesen wäre.
Gut vorbereiten: Die Zielgruppe ansprechen
Außerdem solltest du auf keinen Fall den Anfängerfehler machen, bei deinem Referat nur von dir auszugehen. Du hältst den Vortrag schließlich nicht, um dich selbst reden zu hören. Deshalb solltest du gerade bei den Inhalten immer zuerst an deine Zielgruppe denken. Als kleine Checkliste kannst du dir folgende Fragen stellen:
- Was ist für deine Zuhörer/-innen wichtig und spannend?
- Was müssen sie unbedingt über das Thema wissen?
- Was wird sie noch interessieren und im Idealfall auch überraschen?
- Was würde sie eher langweilen oder vielleicht sogar überfordern?
Perfekt vorbereitet bist du, wenn deine Inhalte nicht zu viel und nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht sind. Ein paar Überraschungen sorgen zusätzlich dafür, dass niemand gelangweilt abdriftet. Wer nur hört, was er schon weiß, schaltet sonst nämlich schnell auf Durchzug.
Richtig rüberbringen: Struktur, Medien und Stimme perfekt abstimmen.
Egal, ob du eher quantitativ (also "in die Breite") oder qualitativ (also in die Tiefe) vorgehst: Klassischerweise hat jedes gute Referat eine Einführung, einen Hauptteil und einen Schluss bzw. ein Fazit. Achte darauf, auch dann, wenn du nur einen Themen-Teilbereich vorstellen willst, eine kurze Einführung zu geben. Niemand wird gerne ins kalte Wasser geworfen. Deine Zuhörerinnen und Zuhörer freuen sich also garantiert über eine kurze Einordnung und ein wenig Orientierung.
Damit das Ganze statt monoton und trocken möglichst kurzweilig und überzeugend wird, solltest du auch über einen sinnvollen Medieneinsatz nachdenken. Ein 10-Minuten-Film macht bei 15 Minuten Vortragszeit natürlich genauso wenig Sinn wie eine PowerPoint-Präsentation, bei der du neue Animations-Rekorde aufstellst. Ein paar Bilder, ein kurzer Einspieler oder andere Visualisierungshilfen erleichtern es deinem Publikum aber, dir zu folgen.
Überzeugen: Aufmerksamkeit aufrecht erhalten
Dein überzeugendstes Medium bist allerdings du selbst: Wenn du Stimme, Körpersprache, Gestik und Mimik richtig einsetzt, gibst du Langeweile keine Chance. Üb ruhig zu Hause vor dem Spiegel. Stell dich aufrecht hin, atme tief in den Bauch und sprich laut und deutlich. Idealerweise unterstreichst du das, was du sagst, mit passenden Handbewegungen. Wenn dich aber schon der Gedanke daran völlig stresst und/oder dir immer ganz extrem die Hände zittern, überleg dir, was du stattdessen mit deinen Händen machen möchtest. Deine Notizen festzuhalten wirkt zum Beispiel schon mal besser, als deine Hände abwehrend in den Taschen zu vergraben.
Schau deinen Zuhörerinnen und Zuhörern beim Reden abwechselnd in die Augen. Achte außerdem darauf, dein Sprechtempo zu variieren, die Worte unterschiedlich stark zu betonen und auch mal kurze Sprechpausen zu machen. Mit solchen kleinen Rhythmusänderungen hältst du ganz bestimmt die Aufmerksamkeit.
Die Details bedenken: Das Kleingedruckte nicht vergessen.
Neben deinem eigentlichen Vortrag solltest du auch an ein Handout denken. Das macht sich immer gut – und du kannst deinen Zuhörern wortwörtlich wichtiges Wissen mitgeben. Wichtig dabei: Konzentrier dich nur auf die geballte Quintessenz. So beweist du auch gleich noch abschließend, dass du die wesentlichen Punkte des Themas erkannt und verstanden hast. Bevor du also einfach deine Notizen für alle ausdruckst, gibst du dir besser noch einmal ein bisschen Extra-Mühe.
Apropos "Notizen": Wer wirklich wissenschaftlich arbeitet, muss seine Quellen jederzeit belegen können. Richtiges Zitieren zeichnet dich als echten Profi aus – genauso wie Screenshots und Kopien, mit denen du deine Quellen nachweisen kannst.