Englische Grammatik leicht gemacht
So gelingt die Vermittlung von Grammatik im Englischunterricht
Kommunikation ist entscheidend fürs Sprachenlernen. Aber auch die Grammatik muss beherrscht werden. Ärgerlich nur, dass gerade das Grammatiklernen wenig geschätzt wird. Wie lässt sich das ändern? Wie kann das Lernen von Grammatik-Regeln erfolgreich, möglicherweise sogar motivierend sein? Das haben wir John Stevens gefragt, der mit seiner Co-Autorin Christine House die überarbeitete Neuauflage von Grammar no problem veröffentlicht hat.
Grammatik kann für viele Lernende eine Herausforderung darstellen, vor allem, wenn es um die Feinheiten einer Fremdsprache wie Englisch geht. Dabei ist die Vermittlung grammatikalischer Strukturen nicht nur wichtig, sondern auch zentral für den Erfolg des Sprachenlernens. Laut John Stevens, Autor von Grammar no problem, muss Grammatik kein unüberwindbares Hindernis sein.
Der Autor merkt an, dass sich im Fremdsprachenunterricht seit den 70er Jahren einiges verändert: „Anfangs war der Englischunterricht an Schulen und auch in der Erwachsenenbildung sehr stark auf Grammatik ausgerichtet. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich das gewandelt, jetzt steht die Kommunikation berechtigterweise im Mittelpunkt. Es geht darum, dass ich mich ausdrücke, dass ich verstanden werde, dass ich das verstehe, was mir mündlich und schriftlich entgegengebracht wird, und dass ich darauf reagieren kann.“ Kommunikation gelingt jedoch nur, wenn grammatikalische Strukturen korrekt verwendet werden – deshalb sollte der Fokus stets auf eine praxisnahe Anwendung gerichtet sein.
John Stevens
Grammatik spielt eine wichtige Rolle, denn Kommunikation gelingt nur dann, wenn ich die Sprachbausteine richtig zusammenfügen kann, sodass mein Gegenüber mich versteht.
Grammatik als Schlüssel zur erfolgreichen Kommunikation
Während der Fokus im modernen Sprachunterricht oftmals auf der Kommunikation liegt, bleibt die Grammatik jedoch unerlässlich. Grammatik ist nur ein Baustein im Prozess des Sprachenlernens, aber auch ein Schlüssel zur erfolgreichen Kommunikation. Lehrende sollten daher sicherstellen, dass die Lernenden genügend Gelegenheit haben, sowohl die mündliche Praxis als auch die korrekte Anwendung der Grammatik zu üben.
Der Grammatikunterricht sollte dabei so gestaltet sein, dass er die Sprechpraxis unterstützt und nicht hemmt. Damit Grammatik im Unterricht nicht als Ärgernis empfunden wird, sollten Übungen so konzipiert sein, dass sie Erfolgserlebnisse produzieren und nicht noch weitere Hindernisse aufbauen. John Stevens empfiehlt daher, den Wortschatz in den Übungen bekannt zu halten, damit nicht gleichzeitig Grammatik und Verständnisschwierigkeiten bewältigt werden müssen.
Fokus auf typische Fehler und relevante Themen
Ein häufiger Stolperstein im Grammatikunterricht ist, dass Lernende auf immer wiederkehrende Fehler stoßen. So haben deutsche Muttersprachler beispielsweise oft Schwierigkeiten mit den Zeitformen im Englischen, wie dem Present Perfect oder den Verlaufsformen, die es im Deutschen nicht gibt. Der Unterricht sollte diese kritischen Punkte gezielt vertiefen.
In Grammar no problem haben John Stevens und Chrstine House dies berücksichtigt: „Wir wollten bewusst ein schlankes Buch machen, das sich auf die Themen konzentriert, die besonders fehleranfällig und auch besonders wichtig sind und das gleichzeitig mit Praxis verbinden. Wir haben auf bestimmte Themen verzichtet, bei denen nicht so viele Fehler gemacht werden.“ Grammar no problem ist eine Kombination aus Grammatikerklärung, Übungen und Tests. „Das Buch ist auf Doppelseiten aufgebaut. Auf der linken Seite sind deutschsprachige Erklärungen und auf der rechten Seite die passenden Übungen. Die Erklärungsseite beginnt immer mit einem Mini-Dialog, der typische Fehler enthält, die an der Stelle auch direkt korrigiert werden.“
Diese praxisnahen Beispiele, die auf realen Unterrichtserfahrungen basieren, helfen den Lernenden, ihre eigenen Fehler zu erkennen und zu vermeiden.
Strukturierte Übungen für nachhaltigen Lernerfolg
Eine schrittweise Herangehensweise an Übungen kann den Lernenden helfen, sich sicherer zu fühlen und ihre Angst vor Fehlern abzubauen. John Stevens empfiehlt, Übungen so zu gestalten, dass sie langsam von einfachen zu komplexeren Aufgaben übergehen.
Anfangs kann dies bedeuten, dass Lernende zwischen zwei Optionen wählen müssen, während sie am Ende eigene Sätze formulieren:
John Stevens
Am Anfang geht es nur darum, aus zwei Möglichkeiten die richtige Formulierung auszuwählen. Am Ende müssen eigene Sätze formuliert werden. Natürlich machen Lernende trotzdem noch Fehler, aber das Ziel ist es, Erfolgserlebnisse zu vermitteln und damit Sicherheit aufzubauen und Ängste abzubauen.
Grammatik sollte nicht nur theoretisch verstanden, sondern auch in realen Kommunikationssituationen angewendet werden. Übungen, die den Alltagsgebrauch der Sprache simulieren, sind besonders effektiv. Dabei sollte die Grammatik immer im Kontext der Kommunikation stehen, um sicherzustellen, dass Lernende das Gelernte auch in echten Gesprächen anwenden können.
Die Vermittlung von Grammatik muss keine Hürde sein, sondern kann mit den richtigen Methoden den Lernprozess unterstützen. Ein durchdachter Unterricht, der typische Fehler aufgreift, eine schrittweise Progression bietet und auf realistische Sprachpraxis abzielt, fördert das Selbstbewusstsein der Lernenden und führt zu nachhaltigen Erfolgen.
Zur Person
John Stevens arbeitet als Herausgeber und Autor von englischsprachigem Lehrmaterial und hat mehr als 30 Bücher zu diesem Thema geschrieben.