Fahnentreppe am Potsdamer Stadtschloss eingeweiht
Am heutigen Tag des offenen Denkmals wurde in Potsdam in einem besonderen Festakt die rekonstruierte Fahnentreppe des ehemaligen Stadtschlosses eingeweiht.
Der Verein Potsdamer Stadtschloss, der die Schmucktreppe nach Plänen von Friedrich dem Großen wiederherstellen ließ, übergab das Bauwerk symbolisch der Vizepräsidentin des Landtags Brandenburg. Mit Fördermitteln von einer halben Million Euro hatte die Cornelsen Kulturstiftung die Rekonstruktion ermöglicht. Mitglieder der Kammerakademie Potsdam spielten zu diesem Anlass Kompositionen von Friedrich dem Großen aus dem Jahre 1747.
Die vergoldete Treppe, die bis 1945 wegen des ungewöhnlichen Motives eines barocken Knabenkonzertes ein vielfach fotografierter Potsdamer Touristenmagnet war, wurde in den vergangenen drei Jahren vom Verein Potsdamer Stadtschloss wiederhergestellt.
Neu modelliert wurden vom Berliner Bildhauer Andreas Hoferick neun Putten, die typische Instrumente des 18. Jahrhunderts halten und auf eine Zeichnung König Friedrichs des Großen zurückgehen. Sie nehmen die Haltung eines Orchesters ein, das seine Instrumente stimmt. Von den durch Bombardement und Straßenkämpfen des Zweiten Weltkriegs beschädigten Originalen aus Zinkblech konnten in der Nachkriegszeit nur Fragmente geborgen werden. Die Geländer, die Motive des preußischen Staates zur Regierungszeit Friedrichs des Großen (schwarzer Adlerorden, Monogramm FR) zeigen, formte der Bildhauer Bernhard Lankers nach den Originalen und vielen Fotografien. Das Gesamtensemble wurde von der brandenburgischen Kunstgießerei Lauchhammer in Bronze gegossen und vergoldet.
Stifterin Ruth Cornelsen freut sich: „In unserer vielbewegten Zeit ist der Erhalt des kulturellen Erbes umso wichtiger, denn Vergangenheit prägt die Gegenwart und die Zukunft unserer Gesellschaft. Die Putten der wiedererstandenen Fahnentreppe mögen den Potsdamerinnen und Potsdamern und ihren Gästen Freude schenken.“
Landtagsvizepräsidentin Barbara Richstein erklärt: "Wir danken der Cornelsen Kulturstiftung und dem Verein Potsdamer Stadtschloss für ihr großes Engagement. Es zeigt, wie wichtig beiden unser Landtag am historischen Ort ist. Durch die Leistung der Handwerker, Restauratoren und Experten kommt zum Ausdruck, dass Brandenburg seine Tradition pflegt und lebendig hält."
Die Fahnentreppe – auch Puttentreppe genannt – war nach einer Zeichnung König Friedrichs des Großen 1752 entstanden und goldglänzender Höhepunkt der Lustgartenfassade. Die Meisterleistung der Bronzeure Preußens im 18. Jahrhundert hatten sich nach der Zerstörung in Fragmenten in den Depots der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg erhalten.
Die Fahnentreppe führte zur Zeit der preußischen Monarchie in die Zedernholzkammer, in der die Regimentsfahnen der in Potsdam stationierten Regimenter aufbewahrt wurden. Dem strengen militärischen Zeremoniell unter König Friedrich Wilhelm I. („Soldatenkönig“) stellte sein Sohn Friedrich 1746/51 die originelle und auf ihn höchstpersönlich zurückgehende Komposition eines Knabenorchesters gegenüber. Nach baulichem Verfall wurde die Treppe 1840/41 schon einmal wiederhergestellt.
Unterstützt wurde die Wiederherstellung außerdem von Dirigent Christian Thielemann und den Freunden der Preußischen Schlösser und Gärten. Für die drei noch fehlenden Felder der Treppe sammelt der Verein Potsdamer Stadtschloss e.V. weitere Spenden: www.stadtschloss-potsdam.org
Cornelsen Kulturstiftung
Die 1996 gegründete Cornelsen Kulturstiftung stellt alle Stiftungserträge für die Denkmalpflege in Berlin sowie Potsdam und Umgebung zur Verfügung. Mit ihrer Unterstützung konnten bereits über 30 kulturhistorisch bedeutsame Denkmale instandgesetzt und restauriert werden. Darunter regionale Leuchttürme wie das Kuppelkreuz auf dem Berliner Dom, die Schlösser Caputh, Paretz und Schönhausen sowie international bedeutsame Sehenswürdigkeiten wie Albert Einsteins Sommerhaus in Caputh oder das Grab von Heinrich von Kleist und Henriette Vogel. www.cornelsen-kulturstiftung.de