Zukunftspreis der Cornelsen Stiftung Lehren und Lernen verliehen
Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Sachsen-Anhalt
Vier Mal außergewöhnliches Engagement, vier Mal Mut und Entschlossenheit, neue Wege zu gehen. Der Cornelsen Zukunftspreis geht in diesem Jahr an vier Schulen, die Unterricht erfrischend anders gestalten und neue Lernwege gehen.
Die wissenschaftliche Jury hat im Forum Bildungsperspektiven auf der didacta 2023 eine Grundschule, zwei Gymnasien und eine Gesamtschule ausgezeichnet. Die Cornelsen Stiftung Lehren und Lernen vergibt die mit insgesamt 14.000 Euro dotierte Auszeichnung jedes Jahr neu, um besonderes Engagement zu würdigen und Anregungen zu geben, wie auf ganz unterschiedliche Weise Schule und Unterricht weiterentwickelt werden können.
Sonderpreis Schulleitungen: Dr. Georg-August-Zinn-Schule in Gudensberg, Hessen
Die kooperative Gesamtschule hat den Schulalltag vollständig umgekrempelt: Statt in Klassenräumen wird in Lernbüros und Gemeinschaftsräumen gelernt und dabei individuell gecoacht. Das Projekt „Lernleuchten“ stellt die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler konsequent in den Mittelpunkt und setzt sich zum Ziel, eigenständige Persönlichkeiten zu entfalten. „Die Kinder sollen lernen und gleichzeitig leuchten, und zwar ganz individuell“, sagt Schulleiter Peter Häßel. Jurymitglied Prof. Dr. Dorit Bosse: „Die Gesamtschule hat viel Innovationskraft bewiesen, um gängige Raum- und Unterrichtsstrukturen hinter sich zu lassen und Schule so umzugestalten, dass mit Ruhe, Konzentration und Eigenverantwortung individualisiert gelernt werden kann.“
1. Preis: Gymnasium Markt Indersdorf, Bayern
Eine Gruppe aus der Robotic-AG hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern und Jugendlichen die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen mit einem interaktiven und digitalen Museumskoffer näher zu bringen. Sie haben ein „Mobiles Museum“ konstruiert, das überall eingesetzt werden kann: autark mit Solarplatte, Tablet, zweisprachigen Texten, programmierten Rätseln und Spielen. Damit wollen sie in anderen Klassen für mehr Klimaschutz werben. Die Lehrkräfte haben den Prozess nur begleitet und sind nun stolz: „Was die Schülerinnen und Schüler hier geleistet haben, leisten viele Erwachsene nicht“, sagt Lehrerin Barbara Schorn. Der Vorsitzende der Jury, Prof. Dr. Bernd Ralle, zieht das Fazit: „Dieses Projekt zeigt, dass die Zukunft unserer Schulen auch von ihren Schülerinnen und Schülern mitgestaltet werden kann.“
2. Preis: Hohenstaufen-Gymnasium Eberbach, Baden-Württemberg
Die Geschichts-AG hat eine digitale Stadtführung entwickelt, um den Menschen hinter den im Heimatort verlegten Stolpersteinen ein Gesicht zu geben. Dieser „DigiWalk“ leitet von Gedenkort zu Gedenkort. Bei jedem Stolperstein sind Bilder, Audio- und Videodateien hinterlegt, um über Leben und Schicksale zu informieren und jüdisches Leben sichtbar zu machen. Dafür hat die Arbeitsgruppe viel recherchiert und die jüdische Geschichte des Ortes multimedial nacherzählt. „Für mich ist wichtig, dass die Schüler selbst die Unterrichtsinhalte zu konkreten Orten und Personen aus ihrer Umgebung erarbeiten und erforschen“, sagt Lehrer Till Weidenhammer. Jurymitglied Prof. Dr. Tilmann Grammes sieht in dem Projekt Ansporn für andere Schulen: „Das Projekt ist ein wichtiger Beitrag zur Archivpädagogik, zur Lesekultur und Sprachlehre wie auch zur Didaktik und Methodik des digitalen Lernens.“
3. Preis: Freie Grundschule Wernigerode, Sachsen-Anhalt
Erstmals erhält eine Schule den Cornelsen Zukunftspreis zum zweiten Mal. Die schon 2019 ausgezeichnete Freie Grundschule wird gerade wegen ihres nachhaltigen Engagements erneut prämiert. Zweit-, Dritt- und Viertklässler haben mit dem Philharmonischen Kammerorchester des Ortes ein anspruchsvolles Musiktheaterstück auf die Bühne gebracht. „Mensch-Beethoven!“ lässt Ludwig van Beethoven als Mensch und Komponist lebendig werden. Die Musikvermittlung verbindet Schauspiel, Kostüm, Gesang, Musik und Tanz und bindet eine breite Schulgemeinschaft ein. „Ich finde, bei solcher Projektarbeit wachsen die Kinder einfach über sich hinaus. Sie lernen unwahrscheinlich viel und wurden selbstbewusster“, ist das Fazit der Lehrerin Simone Drebenstedt. Jury-Mitglied Prof. Dr. Annedore Prengel sagt: „In der Freien Grundschule Wernigerode wird gezeigt, wie exzellente und kreative Schulpädagogik möglich ist. Allen Beteiligten zollen wir damit unseren größten Respekt.“
Cornelsen Stiftung Lehren und Lernen
Als gemeinnützige Stiftung engagiert sich die Cornelsen Stiftung Lehren und Lernen seit 45 Jahren für eine bessere Unterrichtsqualität in Deutschland. Ein wissenschaftlicher Beirat rund um Prof. Dr. Olaf Köller begleitet die Stiftung bei den aktuellen Förderschwerpunkten. Ziel ist es, Lehrkräfte zu stärken und schulisches Engagement zu fördern. Dafür vergibt die Stiftung den jährlichen Cornelsen Zukunftspreis und lädt jeden Sommer Lehrkräfte aller Bundesländer und Schulformen zu einer mehrtägigen SommerUni nach Berlin ein. Die Cornelsen Stiftung Lehren und Lernen ist eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts.