Interview: Lerntipps zum Schulstart
Melanie Mohr von Duden Learnattack weiß, worauf man achten sollte
Endlich Ferien – und schon sind sie wieder vorbei. So manche/-r Schüler/-in wird wahrscheinlich in den letzten Ferientagen etwas wehmütig und blickt mit gemischten Gefühlen aufs neue Schuljahr. Doch mit ein paar Tipps und Kniffen kann man den Start möglichst entspannt gestalten und eine gute Grundlage für die Zeit bis zu den nächsten Ferien legen.
Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu, ein neues Schuljahr steht vor der Tür. Welche Tipps gibt es für Schülerinnen und Schüler, damit der Start möglichst stressfrei gelingt?
Ein stressfreier Start in das neue Schuljahr ist wichtig, um gleich von Anfang an motiviert und positiv in das Schuljahr zu gehen. Organisation ist hier das A und O: Am besten besorgt man sich rechtzeitig alle notwendigen Schulmaterialien, sortiert seine Schulsachen und erstellt sich einen gut strukturierten Wochenplan. Nicht vergessen: Auch Zeit für Freizeitaktivitäten und Erholung einplanen. Außerdem sollte man versuchen, in den letzten Tagen der Sommerferien wieder einen regelmäßigen Schlafrhythmus zu etablieren, damit man ausgeruht und fit in das neue Schuljahr starten kann.
Stichwort Sprachen lernen: Vokabeln pauken ist für viele ein besonders ungeliebtes Thema. Wie sollte man hier vorgehen?
Vokabeln zu lernen erfordert Zeit und Ausdauer, aber mit einer effektiven Lernstrategie und einem regelmäßigen, abwechslungsreichen Training kann jede und jeder das Vokabellernen effizienter und erfolgreicher gestalten. Kurze, tägliche Lerneinheiten sind effektiver als lange, unregelmäßige Lernphasen. Am besten lernt man die Vokabeln dabei nicht isoliert, sondern in Sätzen oder in einem sinnvollen Kontext. Das hilft dabei, die Bedeutung und Verwendung der Wörter besser zu verstehen und sie sich dann auch zu merken.
Außerdem kann es helfen, neue Wörter mit Bildern oder Situationen zu verknüpfen. Visuelle Assoziationen können das Erinnern erleichtern und helfen, Vokabeln schneller im Gedächtnis zu behalten. Es lohnt sich auch, mit verschiedenen Lernmethoden zu experimentieren, beispielsweise dem Schreiben von Geschichten oder dem Singen von Vokabeln. Am Ende ist vor allem Wiederholung entscheidend, um Vokabeln langfristig im Gedächtnis zu behalten. Regelmäßige Wiederholungsphasen sorgen dafür, dass sich das Gelernte festigt
Bei Mathe und Physik bringt einen auswendig lernen selten weiter. Wie kann man hier dem Aha-Moment auf die Sprünge helfen?
Tatsächlich kommt man in Mathe und Physik und den anderen naturwissenschaftlichen Fächern mit Auswendiglernen nicht weit. Denn hier geht es meist darum, Problemlösefähigkeiten zu entwickeln. Hier kann es helfen, mathematische und physikalische Inhalte zu visualisieren. Mit Diagrammen, Skizzen oder Modellen kann man abstrakte Ideen greifbarer machen. Auch Beispiele und Anwendungen aus dem Alltag oder anderen Wissenschaften sind ein gutes Mittel, um die Relevanz der Inhalte zu erkennen. Manchmal können auch Experimente helfen, bestimmte Sachverhalte zu verstehen. Möglichst verschiedene Lernressourcen wie Lehrbücher, Online-Tutorials, Videos und interaktive Lernplattformen können zusätzlich die Motivation steigern.
Der Schulbeginn ist für Erstklässler natürlich besonders aufregend. Welche Tipps kann man den Neulingen in der Schule — und deren Eltern — mitgeben?
In der Tat beginnt mit dem Tag der Einschulung ein neuer Lebensabschnitt für das Kind und die Eltern. Wichtig ist, dass die Eltern positiv über die Schule sprechen und wie schön es ist, wenn man lesen, rechnen und schreiben lernt. Durch die gemeinsame Vorbereitung, also das Aussuchen und Bepacken der Schultasche und das Beschriften aller Materialien mit dem Namen des Kindes kann man die Vorfreude ebenfalls steigern. Außerdem kann man durch Spaziergänge vor dem Schulanfang bereits den Schulweg trainieren. Ab dem Schulstart sollten die Eltern eine feste Routine für den Schulalltag etablieren, um dem Kind Sicherheit zu geben. Mit regelmäßigem Lob und Ermutigung bei Herausforderungen kann das erste Schuljahr dann kommen.
Selbst bei der besten Vorbereitung geht mal was daneben. Wie geht man am besten mit Rückschlägen und Druck in der Schule um, gerade wenn es auf die Zeugnisse zugeht?
Rückschläge sind normal und gehören zum Lernprozess dazu. Man muss nachsichtig mit sich selbst sein: Niemand ist perfekt, und Lernen bedeutet, dass man auch mal scheitert. Wenn sich eine Lernstrategie als nicht effektiv herausgestellt hat, kann man jetzt nochmal neue Ansätze probieren. Ansonsten gilt weiterhin: Zeit sinnvoll planen, realistische Ziele setzen und auch mal kleine Erfolge feiern. Wichtig ist, dass man lernt, mit Rückschlägen umzugehen und Hilfe anzunehmen, wenn man sie braucht.
In den Ferienzeiten soll man auch mal die Seele baumeln lassen. Aber wie schafft man es, dass man trotzdem nicht in ein zu tiefes „Lernloch“ fällt?
Es ist wichtig, dass man sich in den Ferien ausreichend Zeit zur Erholung und Entspannung gönnt, um die Akkus wieder aufzuladen. Gleichzeitig ist es verständlich, dass man nicht vollständig aus dem Lernmodus herausfallen möchte. Es gibt aber ein paar Tipps, wie man ein gesundes Gleichgewicht zwischen Entspannung und leichtem Lernen während der Ferien finden kann. Man sollte ganz bewusst Lernzeiten und Freizeitaktivitäten einplanen und dabei Themen oder Aktivitäten wählen, die einen interessieren und Freude bereiten. Lernen kann so spielerisch und motivierend sein. Interaktive Lernplattformen und Lern-Apps ermöglichen außerdem Flexibilität. Durch den Besuch von Museen, Ausstellungen, Naturparks oder bei Exkursionen kann man übrigens auch so einiges lernen, ohne dass es sich gleich nach Arbeit anfühlt.
Zur Person:
Melanie Mohr, auch bekannt durch ihren Blog „Literatenmelu“, verantwortet seit 2018 den Content für Deutsch und Englisch bei Duden Learnattack. Während des Lehramtsstudiums mit Schwerpunkt Deutsch und Geschichte unterstützte sie Jugendfreizeiten in den Sommerferien und gab jahrelang erfolgreich Nachhilfe in verschiedenen Fächern. Dabei war sie auch immer begeistert von den Möglichkeiten der Bildung im digitalen Zeitalter. Als leidenschaftliche Persönlichkeit lässt sie sich für Spannendes begeistern und teilt diese Begeisterung in ihrem Blog. Dort berichtet sie über Literatur zum digitalen Lernen, kritisch hinterfragte Lernangebote und beobachtet die bildungspolitische Landschaft. Ihr Ziel ist es, Eltern mit Tipps zum Umgang ihrer Kinder mit Apps und digitalem Lernen zu unterstützen.