Referendariat / 20.12.2018

Typische Anfängerfehler als Referendar/-in

So können Sie diese vermeiden

Prüfungsangst? Einhaltung neuer Pflichten? Überforderung durch komplexe Lerninhalte? In jeder Klasse gibt es Schüler, die unter derartigen Problemen leiden. Aber auch Referendare fühlen sich schon einmal schnell überfordert, wenn es um die Gestaltung des Unterrichts und die angemessene Reaktion auf die Verhaltensweisen von Schülern geht.

Referendarin im Klassenzimmer
Bild: Shutterstock.com/stockfour

Vermeidbare Fehler erhöhen den Druck und die Belastung

Verstärkt wird die generelle Belastung und Überforderung dabei von typischen Fehlern, die insbesondere in der Anfangszeit für innere Unruhe bei Referendaren sorgen. Durch kleine Tricks und auch durch ein verändertes Eigenverhalten können Sie diese Probleme aber nach und nach in den Griff bekommen. Führen Sie sich dabei immer vor Augen, dass typische Anfängerfehler zum Alltag eines Referendars schlichtweg dazugehören. Denn wenn Sie von vorne herein Angst vor Fehlern haben, mindert dies Ihre Konzentration auf das Wesentliche.

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Typische Anfängerfehler und wie Sie diesen entgegenwirken

Sowohl Schüler als auch die Prüfer merken ganz schnell, ob Sie mit dem Lehrerjob anfangs noch überfordert sind. Die Belastung eines Referendars äußert sich dabei vor allem durch sein Verhalten und seine Reaktionen auf Pflichtverletzungen seitens der Schüler. Wichtig ist immer, dass Ihr Verhalten als verlässlich und dabei auch konsequent wahrgenommen wird. Im Folgenden haben wir Ihnen diesbezüglich typische Anfängerfehler und mögliche Vermeidungsstrategien aufgelistet:

1. Weniger ist oftmals mehr.

Viele Referendare neigen dazu, übermäßig viel Lehrinhalte in eine einzige Unterrichtsstunde zu packen. Das funktioniert aber in der Regel nicht. Denn so können nur vereinzelte Schüler Ihrem Lehrvortrag folgen. Gerade bei schwächeren Schülern laufen Sie dagegen Gefahr, dass diese sich überfordert fühlen, die Konzentration respektive Fokussierung abreißen lassen und Mitschüler sowie den Unterricht an sich stören. Achten Sie daher immer darauf, nicht zu viel Stoff in eine Unterrichtsstunde zu packen.

2. Zu langes Reden ist langweilig.

Auch wenn Sie eine angenehme Stimme haben, sollten Sie von zu langen Monologen absehen. Fragen Sie mal einen erfahrenen Kollegen, wie schnell in einem solchen Fall Unaufmerksamkeit und Unruhe in der Klasse um sich greift. Beziehen Sie lieber Ihre Schüler in Ihren Lehrervortrag mit ein. Interaktion ist hier das Zauberwort. Dann macht Ihren Schülern der Unterricht auch gleich mehr Spaß.

3. Einseitige Lehrmethodik als Hemmschuh.

Das kennen selbst langjährig erfahrene Lehrer. Eine aktive Mitarbeit Ihrer Schüler am Unterricht zu erreichen, ist keineswegs einfach. Bestenfalls sollte die von Ihnen angewendete Lehrmethodik dabei abwechslungsreich und – je nach Fach – spannend sein. Das motiviert die Schüler, fokussiert und aktiv am Unterricht teilzunehmen. Setzen Sie dagegen auf immer die gleiche Lehrmethodik, kommt schnell Langeweile auf. 

4. Nicht gleich verbal laut werden.

Gerade in Klassen mit jüngeren Schülern kann es auch im Unterricht schon einmal richtig laut werden. Schließlich haben sich die Kinder immer viel zu erzählen. Das ewige "Geschnatter" torpediert natürlich maßgeblich jeglichen Unterricht. Begegnen Sie in einem solchen Fall dem allgemeinen Krach nicht mit eigenem Geschrei. So unterbinden Sie bestenfalls kurzfristig die Geräuschkulisse im Klassenraum.

Stattdessen können Sie dadurch sogar langfristige Probleme bekommen. Denn schreiende Lehrer gelten bei Kindern und Jugendlichen häufig als schwach. Da macht es vielen Schülern Spaß, Sie bei nächster Gelegenheit wieder durch lautstarkes Stören zu reizen. Besser ist es, wenn Sie gleich am Anfang klare Prinzipien und Regeln aufstellen. Beziehen Sie die Schüler dabei auf jeden Fall mit ein. Das bringt Ihnen Achtung und Respekt ein.

5. Zeigen Sie Kreativität bei Ermahnungen.

Lassen Sie Ihrer Kreativität bei Unterrichtsstörungen oder sonstigen Ablenkungen freien Lauf. Arbeiten Sie zum Beispiel mit gelben Karten oder mit stummen Botschaften. Zeigen Sie eine solche gelbe Karte oder legen Sie dem jeweiligen Schüler zum Beispiel eine Karte mit einer kurzen Botschaft auf den Tisch, wird der Unterricht nicht noch zusätzlich durch lautstarke Ermahnungen unterbrochen.

Möglich ist auch der Einsatz einer Stoppuhr. So können Sie exakt die Zeit ermitteln, die durch Unterrichtsstörungen hervorgerufen wird. Ihre Schüler können so selbst erkennen, wie lange der Unterricht nicht weitergeht. In der Regel führt das viel schneller und vor allem nachhaltiger zu einer Beruhigung der Situation als Geschrei und eine Strafe.

6. Respekt und Wertschätzung sind wichtig für Schüler.

Viele Referendare versuchen von Anfang an, sich als Autoritätsperson zu etablieren. Autorität und die Achtung Ihrer Schüler erreichen Sie dabei aber nicht durch ein explizit autoritäres Verhalten. Vielmehr sollten Sie hier erst einmal Vertrauen aufbauen, denn das stellt die Basis für gegenseitige Wertschätzung und Respekt dar. Daraus ergibt sich die Autorität dann nahezu von selbst.

Zeigen Sie den Schülern, dass Sie gerne in der jeweiligen Klasse unterrichten und geben Sie vor allem auch immer Feedback zu den entsprechenden Leistungen oder Nachfragen. So nehmen Sie die Schüler als positive Verstärkung beim Lernen wahr. Sparen Sie aber mit pauschalem und insbesondere zu häufigem Lob. Das wirkt auf Dauer eher unglaubwürdig. Ein gezieltes Lob wirkt demgegenüber motivierend.

7. Bleiben Sie gerecht und verhältnismäßig bei Pflichtverletzungen Ihrer Schüler.

Der eine Schüler hat keine Hausaufgaben, ein anderes Kind kommt ein paar Minuten zu spät zum Unterricht und ein drittes Kind stört massiv den Unterricht. Alle drei Beispiele stellen schulische Pflichtverletzungen dar. Wie streng Sie auf die einzelnen Vorkommnisse reagieren, sollten Sie zwar auch immer von der Situation und der Häufigkeit abhängig machen – ganz wichtig ist hierbei aber die Gewichtung der Ermahnungen und respektive der Strafen.

Ihre Lehrerpersönlichkeit hängt immer maßgeblich von Ihren diesbezüglichen Reaktionen und Ihrem Verhalten ab. Legen Sie daher immer den Fokus darauf, regelwidriges Verhalten gerecht im Vergleich zu anderen Verstößen zu bewerten und zu bestrafen. Fatal ist es, wenn Sie etwa bei einer Verspätung als mitfühlender Sozialpädagoge reagieren, sich aber bei vergessenen Hausaufgaben als strenger Lehrer präsentieren.

Ein solches Verhalten kann das Gerechtigkeitsempfinden Ihrer Schüler massiv stören. Werden Strafen oder Ansagen dagegen als gerecht empfunden, gewinnen die Schüler an Achtung und Respekt hinsichtlich Ihrer Vorgehensweise. Seien Sie daher immer konsequent gerecht, selbst wenn Ihre Nerven von einem langen Schultag schon reichlich angespannt sind.

Das Referendariat

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