Unterrichtsplanung Schritt für Schritt
Vom Rahmenplan zur Unterrichtsstunde
Wie plane ich eine Unterrichtseinheit richtig? Wie komme ich vom Rahmenplan zur einzelnen Unterrichtsstunde? Und was kann ich tun, wenn mir einmal so gar nichts einfallen will? Wir erklären die nötigen Schritte – und liefern Ihnen zuverlässige Tipps, die garantiert für den richtigen Einfall sorgen!
Was ist guter Unterricht?
Bei der Unterrichtsplanung geht es um zwei Dinge: Ihr Unterricht soll so gut wie möglich sein – und so stress- und störungsarm wie möglich. Einerseits zielen Unterrichtsplanung und -vorbereitung also auf den Unterrichtsprozess ab, andererseits auf sein Ergebnis. Die folgenden Merkmale machen etwas greifbarer, welche Kriterien für „guten“ Unterricht es überhaupt gibt:
- Klare Strukturierung
- Viel echte Lernzeit
- Gutes Lernklima
- Inhaltliche Klarheit
- Sinnvolle Kommunikation beziehungsweise Vermittlung zwischen Lehrplan und Schülerinteressen
- Methodische Vielfalt
- Individuelle Förderung
- Intelligentes Üben
- Transparenz hinsichtlich der Erwartungen
Vielleicht legen Sie ganz persönlich auch andere Schwerpunkte und haben eine eigene Definition von gutem Unterricht – eine große Schnittmenge wird es aber sicherlich geben.
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Vom Rahmenplan zur Unterrichtsstunde
Vorgaben haben Sie viele – Rahmenplanvorgaben, aber auch schulinterne Vorschriften oder Absprachen. Um von diesen Rahmenbedingungen zur konkreten Unterrichtsstunde zu gelangen, starten Sie zunächst mit den allgemeinen Hinweisen zu Kompetenzzuwächsen und Inhalten, die Sie im Rahmenplan für Ihr Fach finden. Welche Vorgaben gelten für die Unterrichtseinheit, die Sie planen? Welche schulinternen Vorgaben müssen Sie noch berücksichtigen? Gibt es zu Ihrem Thema keine Vorgaben, müssen Sie selbst entscheiden – natürlich können Sie sich auch Rat bei dienstälteren Kollegen/Kolleginnen holen.
Bringen Sie als nächstes in Erfahrung, welche relevanten Hinweise Sie für Ihre Unterrichtseinheit aus den schulinternen Curricula oder den Stoffverteilungsplänen ableiten können. Damit Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern später strukturiert arbeiten können, brauchen Sie ein Ziel, das nach sechs bis acht Unterrichtseinheiten erreicht sein soll. Definieren Sie also ein Lernziel für Ihre Unterrichtsreihe, das Sie schon bei der Vorbereitung konsequent berücksichtigen.
Sammeln Sie als nächstes die passenden Materialien zusammen. Fragen Sie sich dabei immer, ob die Materialien wirklich bei der Zielerreichung helfen oder vielleicht doch eher weniger sinnvoll sind. Der spannendste Film ist ungeeignet, wenn er nichts zur Erreichung des Lernziels beiträgt. Gehen Sie also nicht vorrangig danach, welches Arbeitsblatt „schön“ oder thematisch spannend ist, sondern machen Sie sich immer das Zusammenspiel von Material, Ziel und Klassensituation bewusst.
Wenn Sie Ihr Material zusammengetragen haben, ordnen Sie es nach Einstiegsphase, Übungsphase und Anwendungs- beziehungsweise Sicherungsphase. Sofern Sie nicht mit einem problemorientierten Einstieg starten, gilt: Leichte Materialien passen gut zur Themeneinführung, anspruchsvolle Aufgaben gehören in die Arbeitsphase.
Kümmern Sie sich als nächstes um die Grobplanung der Einzelstunden. Bedenken Sie dabei: Nicht nur jede Einzelstunde sollte einen Spannungsverlauf haben – auch die Unterrichtseinheit insgesamt braucht Einstieg(-sstunden), Übung(-sstunden) und Anwendung(-sstunden) zum Schluss. Formulieren Sie Teilziele für die Einzelstunden und klassifizieren Sie die Stunden, etwa in Einführungsstunde, Anwendungsstunde, Kontrollstunde oder Ausklangstunde. Legen Sie fest, welche Materialien und Medien in welcher Stunde zum Einsatz kommen sollen.
Mit dem Medien- und Materialeinsatz und den Teilzielen im Hinterkopf, können Sie sich dann an die konkrete Gestaltung der Stunden machen. Wie sollen die einzelnen Unterrichtsphasen aussehen? Welches Medium, welche Materialien und welche Hilfsmittel sollen in welcher Unterrichtsphase eingesetzt werden? Planen Sie die besonderen Anforderungen für jede Stunde im Detail.
Erste Hilfe: Tipps, wenn Ihnen partout nichts einfällt
Sollten Sie einmal so gar keine Idee für die nächste Stunde haben, helfen kurze Kreativübungen. Versuchen Sie zum Beispiel, Analogien aus anderen Fachbereichen zu finden, wenn Ihnen zu einem Thema wirklich nichts mehr einfallen will. Lassen Sie sich visuell anregen, indem Sie im Raum umherschauen oder vielleicht aus dem Fenster blicken. Oder versuchen Sie es einmal mit einem ganz anderen Ansatz und entwickeln Sie für Ihr Thema den perfekten Werbeslogan. Formulieren Sie dazu die drei zentralen Eigenschaften oder Ziele des Themas und suchen Sie nach sinnvollen Verknüpfungen – Sie werden überrascht sein, was Ihnen alles einfällt!
Längerfristig können Sie der Ideennot übrigens vorbeugen, indem Sie ein Ideentagebuch führen. Wenn Ihnen dann mal absolut nichts einfällt, haben Sie direkt einen Fundus. Und egal, wie verrückt oder abwegig ein Einfall heute klingen mag – notieren Sie ihn trotzdem. Vielleicht inspiriert er Sie später doch noch zu genau der richtigen Idee. Wenn alles nichts hilft, können Sie auch die Kollegen einspannen. Denken Sie sich einen witzigen Preis aus und legen Sie dann einen Zettel ins Lehrerzimmer: "Idee für die nächste Stunde zum Thema ... gesucht. Der beste Einfall wird prämiert!" Bestimmt kommen viele tolle Anregungen zusammen!
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