Vokabeln lernen leicht gemacht: Noch mehr Tipps und Tricks
In Teil 1 unserer Miniserie zum Vokabellernen haben wir dir schon jede Menge gute Tipps verraten. Jetzt ist Endspurt angesagt: Hier kommt der Rest unserer Vokabel-Geheimtipps!
12. Tipp: Bezieh möglichst viele Sinne mit ein.
Je mehr deiner Sinne beim Lernen beteiligt sind, desto besser und bleibender klappt es.
- Sprich die Vokabeln also laut aus, um das Hören einzubeziehen.
- Statt dir Bilder nur vor deinem „inneren Auge“ vorzustellen, such echte Bilder oder Fotos heraus, die du dir beim Lernen anschaust. Wenn du Wetter-Vokabeln lernst, kannst du dir beispielsweise die passenden Symbole der Wetter-App auf deinem Smartphone anschauen. Oder du googelst ein Bild von einem Autoreifen, während du das Englische „tire“ wiederholst.
- Gesten und Bewegungen helfen ebenfalls. Beim Wort „punch“ – also schlagen oder boxen – liegt die passende Geste nah; aber auch bei weniger offensichtlichen Begriffen kann dieser Ansatz gut funktionieren. Lernst du zum Beispiel gerade das Wort „lightbulb“, also (Glüh-)Birne, kannst du eine Bewegung machen, als würdest du gerade eine neue Glühbirne in eine Fassung drehen. Willst du dir merken, dass „Mais“ „corn“ heißt, kannst du so tun, als würdest du mit der Hand einen Maiskolben pflücken und dann kräftig hinein beißen.
- Selbst Riechen und Fühlen kannst du durchaus einbeziehen: Geht es um Luft, also „Air“, kannst du zum Beispiel das Fenster öffnen und tief einatmen; geht es um Atem, also „Breath“, kannst du leicht auf deinen Arm pusten und dich kurz auf das Gefühl konzentrieren. Du siehst: Es gibt jede Menge Möglichkeiten, verschiedene Sinne einzubeziehen.
13. Tipp: Werde kreativ – mit Reimen, Songs oder Stimmen.
Überraschendes, Lustiges, Skurriles und allgemein Besonderes bleibt leichter hängen. Deshalb prägen sich u. a. witzige Merksätze so leicht ein. Probier doch mal aus, aus einer simplen Eselsbrücke einen lustigen Reim zu machen oder das Wort „coincidende“ (Englisch für Zufall) wie ein Opernsänger zu singen. Auch eine lustige Fiepsstimme für eine bestimmte Vokabel und eine extra-tiefe Stimme für eine andere Vokabel sorgen für Abwechslung und Überraschung – und damit für einen höheren Erinnerungseffekt.
14. Tipp: Schreib, ganz oldschool von Hand.
„Wer schreibt, der bleibt“ hat als Redewendung einen meterlangen Bart, ist aber noch immer aktuell. Wenn du die Vokabeln nicht nur anschaust und liest, sondern (immer mal wieder) auch von Hand aufschreibst, hilft dir das nicht nur dabei, den Begriff schneller und nachhaltiger zu lernen. Du stellst damit auch sicher, dass du ihn tatsächlich schreiben kannst. Wenn du nämlich wie aus der Pistole geschossen weißt, dass „Zufall“ auf Englisch „coincidence“ heißt, dann aber komplett unsicher bist, wie viele „e“s und „i“s enthalten sind, hast du im Test schlechte Karten. Und übrigens auch später im Berufsleben, wenn du eine englische E-Mail an die Zweigniederlassung in Ungarn oder Korea schickst und immer wieder googeln musst, was man denn nun wie schreibt.
15. Tipp: Lies das Wort genau.
Eng verbunden mit Tipp Nummer 14: Schau dir das jeweilige Wort beim Lernen immer wieder bewusst (!) an. Je häufiger du die Vokabeln durchgehst, desto schneller hast du die Begriffe parat – und desto weniger genau liest du die Worte noch durch. So passiert es leicht, dass dir zwar auf Anhieb der richtige Begriff einfällt, dir die genaue Schreibweise dann aber doch nicht klar ist. Also: Schau immer wieder genau hin und lies die Worte aufmerksam.
16. Tipp: Tauch ganz in die andere Sprache ein.
Das gilt nicht nur fürs Vokabellernen, sondern auch fürs Sprachenlernen allgemein: Je häufiger und je stärker du in eine Sprache eintauchst, desto besser und leichter lernst du sie. Nutz jede Gelegenheit, die Sprache zu sprechen, um deine (Vokabel-)Kenntnisse anzuwenden und auszubauen. Unterhalte dich mit Muttersprachlern, unternimm eine Sprachreise oder sprecht zum Beispiel zwei Stunden am Stück nur Spanisch, wenn du eine Freundin triffst, die auch gerade Spanisch lernt. Auch bei deinen Lerneinheiten kannst du dir das Eintauchen in die andere Sprache erleichtern: Räum von Zeitschriften bis zur „Guten-Morgen“-Tasse alle „Sprachanker“ weg, die dich sprachlich ablenken und in deiner Muttersprache „verankern“.
17. Tipp: Mach dir klar, warum.
Wenn du die Frage „Wofür lerne ich das eigentlich?“ mit „Na für den nächsten Test!“ beantwortest, hält sich der Motivationseffekt natürlich sehr in Grenzen. Mach dir also immer mal wieder klar, wofür du langfristig lernst – zum Beispiel dafür, dich im Urlaub allein mit Freunden auch verständigen zu können. Oder damit du Fremdsprachenkenntnisse in deine Bewerbungen schreiben kannst. Vielleicht auch für das Auslandsjahr, von dem du für die Zeit nach der Schule träumst. Ganz egal, was dir veinfällt: Wenn du ein besseres Warum als „für den Test“ gefunden hast, steigt auch die Motivation. Versuch außerdem einmal, die Vokabeln nicht als lästige Lernpflicht, sondern als eine Art Sprachwerkzeug zu sehen. Mit jedem Wort, das du neu lernst, füllst du deinen Werkzeugkasten – und hast immer mehr Werkzeug, um dich zu verständigen.
18. Tipp: Wiederhol auch mal alte Vokabeln.
Von Zeit zu Zeit solltest du auch alte Vokabeln noch einmal durchgehen. Es reicht, wenn du zum Beispiel vorangegangene Kapitel im Schulbuch überfliegst und darauf achtest, ob dir Wörter unbekannt vorkommen. So überprüfst du einerseits, welche Vokabeln nur kurzfristig hängen geblieben sind und schon wieder von dir vergessen wurden. Wahrscheinlich entdeckst du aber auch einige Ähnlichkeiten und Besonderheiten, die dir erst im Nachhinein auffallen; du durchschaust Gesetzmäßigkeiten und siehst deine Erfolge. Das motiviert dann auch direkt, neue Vokabeln zu lernen.
19. Tipp: Nutz verschiedene Medien.
Damit du deinen Wortschatz langfristig festigen und erweitern kannst, schau auch mal nach Medien, die dir Spaß machen: Bei Filme, Serien oder Bücher kannst du beispielsweise die Originalfassungen auswählen und so neben dem Film- und Lesespaß auch gleich noch ein bisschen üben. Für ein kleines Extra-Training kannst du übrigens auch die Spracheinstellungen an deinem Smartphone ändern, oder dir beispielsweise bei der nächsten Googlesuche mal nur englische Treffer anzeigen lassen.
20. Tipp: Werde zum Sprachbeobachter.
Schau auch im Alltag bewusst auf Sprache und achte zum Beispiel auf Parallelen und Gemeinsamkeit oder auf Skurriles. „Oh, das klingt ja so ähnlich wie …“ wirst du dabei bestimmt häufig denken. Wenn du lieber eine konkretere Herausforderung haben möchtest, kannst du beispielsweisedarauf achten, wie viele englische Begriffe wir im Deutschen verwenden und ob wir sie (wie zum Beispiel beim Wort „Handy“) vielleicht sogar ganz eigen oder falsch verwenden. Oder du forderst dich heraus, bei jeder Redewendung, die du im Deutschen hörst, zu überlegen, was die Franzosen stattdessen sagen würden. Egal, was genau du machst: Sprache zu beobachten schafft ein ganz anderes Sprachbewusstsein – und ruft dir immer wieder auch Vokabeln ins Gedächtnis, die du sonst vielleicht ungenutzt vergessen würdest.
Bonustipp zum Schluss : Lob dich unbedingt regelmäßig selbst. Freu dich über deine Erfolge und sei stolz auf dein wachsendes Vokabelwissen. Mit diesen Vokabeltricks wird es ab jetzt nämlich ganz entspannt immer weiter wachsen!