Einen Lernplan erstellen
Anleitung: Lernplan in 5 Schritten
Nicht nur Hannibal vom A-Team liebt es, wenn ein Plan funktioniert: Mit einem guten Lernplan gehst du das Lernen strukturiert und systematisch an, nutzt deine Zeit optimal und holst das Beste für dich heraus. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt dir, wie es geht!
Erfolgsrezept Lernplan: Gut geplant ist halb gemeistert!
Zugegeben: Natürlich kannst du auch einfach locker aus der Hüfte loslegen und nach der, sagen wir mal, kreativen Von-Hölzchen-auf-Stöckchen-Methode lernen. Deutlich cleverer ist es aber, dir erst mal einen gut durchdachten Plan zu machen. So weißt du nämlich ganz genau, was du tust und noch zu tun hast – und schaffst die idealen Bedingungen für richtig gute Lernerfolge. Einen solchen Lernplan zu erstellen, ist auch gar kein Hexenwerk. Die wichtigsten Schritte haben wir für dich einmal als Anleitung zusammengeschrieben. Nachmachen ausdrücklich erwünscht und empfohlen!
Schritt 1: Finde heraus, wie viel Zeit du verplanen kannst.
Dass Lernen auf den letzten Drücker selten so richtig Früchte trägt, weißt du natürlich längst. Aber auch wenn du frühzeitig und rechtzeitig beginnst, kann dich der Zeitfaktor ins Straucheln bringen. Ganz wichtig ist nämlich, dass du realistisch planst. Dazu betrachtest du am besten drei Zeitdimensionen:
- Alltagszeit,
- Freizeit und
- Lernzeit
Schau dir zuerst an, wie viel Alltagszeit schon fest verplant ist. Vom Stundenplan bis zum Putzplan von Mutti gibt es sicherlich diverse Alltagspflichten, die schon mal einen Großteil deiner Zeit schlucken werden. Wie viel Freizeit bleibt realistisch gesehen noch übrig?
Als Nächstes nimmst du deine Freizeit genau unter die Lupe. Welche Verabredungen und Termine hast du, die ebenfalls feste Zeitfenster blocken? Vom Eisessen mit Janine über die wöchentlichen Stunden im Sportverein bis hin zu Onkel Michas rundem Geburtstag hast du garantiert auch hier so einiges um die Ohren. "Freizeit" ist eben nicht gleich "freie Zeit".
Die Restzeit, die nach Abzug von Alltagspflichten und Freizeit-Verabredungen jetzt noch übrig bleibt, einfach zur Lernzeit zu erklären, greift übrigens immer noch zu kurz. Schau lieber noch mal ganz genau hin: Dass du an einem Sonntag 6 Stunden "übrig" hast, heißt natürlich nicht, dass du realistisch auch tatsächlich 6 Stunden lernen kannst und wirst. Denk also auch ehrlich an deine persönliche Leistungsfähigkeit und Konzentrationsspanne. Auch dein Biorhythmus ist für deine Zeitplanung wichtig. Schließlich lernst du am besten dann, wenn du auch wirklich aufnahmefähig bist.
Mach dir eine Liste bzw. Tabelle der Lern-Zeitfenster, die du realistisch einplanen kannst und willst hast oder schreib sie dir in deinen Kalender. Jetzt weißt du genau, wie viele Arbeits- und Lerneinheiten mit welcher Dauer du wann zur Verfügung hast.
Schritt 2: Such alles Wichtige zusammen und schau, was zu lernen ist.
Verschaff dir einen sorgfältigen Überblick und geh deine Mitschriften und Materialien einmal aufmerksam durch. Was musst du überhaupt alles lernen? Was fehlt und muss noch nachgetragen werden? Welcher Themenbereich ist vielleicht doch umfangreicher als du so aus der Erinnerung heraus dachtest? Nur wenn du genau weißt, wie viel und was du tatsächlich lernen musst, kannst du deine Lerneinheiten richtig planen. Besorg dir also fehlende Unterlagen von deinen Mitschülern, bring alle Notizen in die richtige Reihenfolge und sorg dafür, dass du für jedes Fach wirklich alles griffbereit und auf dem Schirm hast.
Schritt 3: Bring die Fächer und Lerninhalte in die richtige Reihenfolge.
Dass nur eine einzige Klassenarbeit ansteht, ist wohl eher die Ausnahme. Meist musst du dich parallel auf mehrere Tests und/oder Klausuren vorbereiten und verschiedene Fächer und Inhalte unter einen Hut bekommen. Bevor du hektisch anfängst, zu jonglieren, frag dich erst mal: In welchen Fächern und bei welchem Stoff bist du schon recht sicher? Wo fühlst du dich im Gegensatz dazu sehr unsicher? Das "schwierigste" Fach – also das, in dem du dich am unsichersten fühlst – und die kompliziertesten Inhalte brauchen die meiste Lernzeit. Für dich leichte Fächer bzw. Inhalte kannst du dagegen auf deiner Prioritätenliste nach hinten schieben und mit weniger Zeit berücksichtigen.
Schritt 4: Plan am Anfang genug Zeit ein, um dir den Stoff optimal aufzubereiten.
Je mehr Sinne du ansprichst, desto besser klappt es mit dem Lernen. Außerdem solltest du natürlich möglichst deinem Lerntyp entsprechend vorgehen. Beides bedeutet unterm Strich, dass du noch ein bisschen Extra-Zeit brauchen wirst, um die Informationen in die für dich richtige Form zu bringen. Mindmaps, Karteikarten und Co. wollen schließlich erst einmal erstellt und gestaltet werden. Es lohnt sich außerdem, dir ein paar abzuschauen – wie zum Beispiel Merksätze und Reime, Bilder und kleine Geschichten. Verplane die ersten Arbeitseinheiten auf deiner Liste also nicht direkt fürs Lernen, sondern reserviere dir genug Zeit fürs Vorbereiten und Aufbereiten des Stoffs.
Schritt 5: Leg fest, was genau du wann erledigen und lernen möchtest.
Teil dir den Lernstoff in viele kleine Häppchen ein und schreib dir im letzten Schritt genau auf, welche Inhalte du in welcher Einheit lernen wirst. Kleiner Tipp: Geh lieber von Mini-Arbeitsblöcken mit ca. 30 Minuten konzentriertem Lernen an einem Stück aus. Danach brauchst du nämlich wahrscheinlich eine Pause. Bleib also auch hier realistisch und plane lieber etwas vorsichtiger, wie viel Stoff du jeweils in die Lerneinheiten packst. Kalkuliere außerdem nach jeder halben Stunde ein paar Minuten ein, um dich etwas zu bewegen, dir die Beine zu vertreten und ordentlich zu lüften.
Nach diesen fünf Schritten steht dein Lernplan:
- Du weißt, wie viel Zeit du realistisch zur Verfügung hast.
- Du hast den genauen Überblick und weißt, was du lernen musst.
- Du hast Prioritäten gesetzt und deine "Lernhierarchie" festgelegt.
- Du hast genug Zeit eingeplant, um dir den Stoff optimal aufzubereiten.
- Und du hast den Lernstoff auf deine Lerneinheiten verteilt.
Lernplan light: Lieber erst mal testen.
Natürlich kannst du in bester Darkwing-Duck-Manier "Zwo, Eins, Risiko" brüllen und deinen ersten Lernplan mit allen Schikanen genau dann erstellen, wenn es so richtig um die Wurst geht. Du kannst aber auch clever sein und das Ganze erst mal in Ruhe austesten – dann, wenn ein paar Planungsschwächen noch kein Weltuntergang sind. Tests oder Klausuren, in denen du wohl eh prima abschneiden wirst, eignen sich bestens für erste Testläufe.
Im Aufsatz schlecht, beim Lernen super: Wiederhooolung!
Du kannst dir noch so tolle Bilder, Lerngeschichten, Merksätze oder Reime ausdenken und beim Lernen singen, tanzen, hingebungsvoll gestikulieren oder den Stoff mit verschiedenen Stimmen vortragen: Gut (Lern-)Ding will vor allem Weile haben. Plane also genug Zeit ein, damit dein Gehirn die Informationen tatsächlich dauerhaft abspeichern kann – und denk daran, den Stoff ausreichend oft zu wiederholen.
Ein Beinbruch ist (k)ein Beinbruch.
Dass du den Lernplan nicht zum Spaß erstellst und dich hochmotiviert an deine Planung hältst, ist natürlich Ehrensache. Trotzdem solltest du immer genug Puffer auf dem Schirm bzw. im Kalender haben. Wenn du dir das Bein brichst oder sonst wie krank wirst, mal einen richtig schlechten Tag hast, dir überraschende Termine dazwischenkommen oder plötzlich doch noch wichtige Fragen auftauchen, willst du schließlich nicht gleich völlig am Rad drehen. So ein Zeitpuffer beruhigt ungemein und ist einfach unverzichtbar. Unverhofft kommt schließlich oft – ist so aber zum Glück kein Beinbruch.
Augen auf statt Autopilot.
Wenn wir dir dringend ans Herz legen, dich konsequent an deinen sorgfältig erstellten Plan zu halten, meinen wir natürlich nicht, dass du dich blind und zwanghaft daran klammern sollst. Im Gegenteil: Ein Lernplan funktioniert immer dann am besten, wenn du ein bisschen flexibel bleibst. Überprüf deshalb nach jeder absolvierten Einheit, ob du noch im Zeitplan liegst und ob dein Lernplan weiter Sinn macht. Wenn es deutliche Verzögerungen oder wichtige Veränderungen gibt, passt du deinen Plan eben kurzerhand entsprechend an.
Gemeinsam fluppt es besser.
Wenn du magst – und der Typ dafür bist – kannst du auch mal überlegen, ein paar Zeiteinheiten für Lerntreffen mit einem bzw. mehreren Mitschüler/-n zu verplanen. Gemeinsam könnt ihr euch auf die Sprünge helfen, offene Fragen klären und den Lernstoff durchsprechen. Wenn dir das Lernen mit anderen liegt, muss es natürlich nicht nur bei einmaligen oder sporadischen Lerntreffen bleiben. Du kannst auch gleich regelmäßig feste Zeiten für eine reservieren. Praktisch beim Lernen in der Gruppe: Wenn ihr euch den Stoff gegenseitig erklärt, merkt ihr selbst sofort, wo ihr noch Lernbedarf habt. Aber Achtung: Ein gemeinsames Treffen haarscharf vor der Klausur ist keine sonderlich gute Idee. Wenn dir dann nämlich noch Lücken auffallen hast du keine Zeit mehr, nachzubessern – und gehst mit unnötiger Panik in die Klausur.
Am Tag "davor": Lernverbot.
Na gut, nicht komplett. Du darfst ruhig noch ein paar Kleinigkeiten wiederholen. Am letzten Tag vor der Klausur noch neuen (sprich: bis dahin nicht bearbeiteten) Lernstoff einzuplanen, ergibt aber keinen Sinn. Der landet nämlich eh nur noch im Kurzzeitgedächtnis. In der Prüfung ist er dann höchstens mit viel Glück und größter Mühe abrufbar. Unsere Empfehlung: Plane so, dass du im Prinzip eine Woche vor dem Klausurtermin mit dem Lernstoff durch bist. Danach kannst du noch ein bisschen "Feinschliff" vornehmen und ein paar Details wiederholen. Den letzten Tag nutzt du aber besser für Sport oder andere Dinge, mit denen du den Kopf freibekommst, und für eine gute Mütze Schlaf. Da hast du deutlich mehr von!