Leseverstehen ist die Fähigkeit, geschriebene Texte zu lesen, zu verstehen und ihre Bedeutung zu begreifen – zunächst in der eigenen und dann auch in Fremdsprachen. Dabei geht es nicht nur darum, die Buchstaben zu erkennen und daraus die richtigen Wörter abzuleiten. Ziel ist es, den Sinn und die Zusammenhänge der Wörter und Sätze zu verstehen. Zu einem effektiven Leseverständnis gehören Fähigkeiten wie:

• Schlüsselinformationen erkennen
• Verknüpfungen zwischen verschiedenen Textabschnitten bilden
• umfassendes Verständnis des Gelesenen entwickeln

Nach dem Lesen sollen Schülerinnen und Schüler also wissen, was im Text vorkommt, und die Kerninhalte wiedergeben können. Um für das Leseverstehen passende Übungen zu finden, bietet die Einteilung in verschiedene Sprachniveaus Orientierung. International anerkannt ist der sogenannte Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen. Er gibt drei Kompetenzstufen vor: A – elementare Kenntnisse, B – selbstständige Sprachverwendung und C – kompetente Sprachverwendung.

Anhand dieses Rahmens werden auch Sprachprüfungen durchgeführt. Für jedes Niveau müssen bestimmte Anforderungen in den Bereichen Leseverstehen, Hörverstehen, schriftlicher Ausdruck und mündlicher Ausdruck erfüllt werden. Auf diese Anforderungen können Sie Ihre Übungen zum Leseverstehen für die jeweilige Stufe ausrichten.

Auf dem A1-Niveau ist der Wortschatz noch begrenzt. Die Schülerinnen und Schüler steigen gerade erst in den Spracherwerb und das Leseverstehen ein. Es geht also zuerst einmal darum, grundlegende Vokabeln zu lernen und einfache Sätze zu verstehen. Dabei helfen zum Beispiel auch die interaktiven Übungen, die Sie unter den digitalen Lernmedien von Cornelsen finden. Nutzen Sie für dieses Sprachniveau einfache, kurze Texte zu alltagsnahen Themen. Viele Wiederholungen tragen dazu bei, dass sich die Lernenden einzelne Wörter besser merken und das Verständnis des Gelesenen vertiefen.

In der nächsten Grundlagenstufe wird der Wortschatz kontinuierlich erweitert. Schülerinnen und Schüler können nun verschiedene Textarten lesen – zum Beispiel einfache Geschichten, Gebrauchsanleitungen, Speisekarten oder Nachrichten. So bekommen sie ein erstes Gefühl für unterschiedliche Schreibstile und Textsorten. Das Leseverständnis lässt sich mit diversen Übungen verbessern: Stellen Sie etwa Verständnisfragen zum Inhalt des Textes. Ein Beispiel:

• Text: Lena liest gerne Bücher. Ihr Lieblingsbuch heißt „Die Abenteuer von Tom Sawyer“.
• Frage: Welches Buch mag Lena besonders gerne?
• Antwort: Lena mag „Die Abenteuer von Tom Sawyer“ besonders gerne.

Sie können die Schülerinnen und Schüler außerdem dazu anhalten, wichtige Textstellen zu markieren. Auch das fördert das Leseverstehen auf A2-Niveau und ist eine wichtige Lesestrategie.

Um die Sprachniveaus A1 und A2 zu erreichen, eignen sich die Lernenden Grundkenntnisse der jeweiligen Sprache an. Für das Leseverstehen heißt das, einfache, alltagsnahe Sätze und Texte zu erfassen. Bei Cornelsen finden Sie zahlreiche Arbeitsblätter, Hefte und Bücher mit Übungen zum Leseverstehen auf A-Niveau. Für Deutsch als Fremdsprache empfiehlt sich beispielsweise unsere Reihe Pluspunkt Deutsch – Leben in Deutschland. Aber auch für die Fächer Französisch und Englisch gibt es zahlreiche Übungen für die Grundstufe.

Im B1-Niveau befinden sich die Lernenden bereits auf einem fortgeschritteneren Sprachlevel. Ihr Wortschatz ist umfangreicher und sie können Texte mit mittlerem Schwierigkeitsgrad immer besser erfassen. Bieten Sie Ihren Schülerinnen und Schülern nun komplexere Texte und Themen an. Geeignet sind hierfür zum Beispiel Zeitungsartikel, Geschichten, Reiseberichte, Blogs oder Rezensionen.

Um das Leseverstehen auf B1-Niveau zu verbessern, ist es wichtig, die Grammatikkenntnisse zu vertiefen. So werden auch komplexere Zusammenhänge verständlich. Zum Üben empfiehlt es sich, Lesestrategien wie das grobe Überfliegen zu vermitteln, damit die Schülerinnen und Schüler sich einen ersten Überblick verschaffen können. Auch auf diesem Niveau sind Verständnisfragen hilfreich, die etwas komplexer formuliert sein können als in der A-Stufe.

Auf diesem Sprachniveau sind die Schülerinnen und Schüler bereits in der Lage, anspruchsvollere Texte zu verstehen. Geeignet sind ansprechende Themen, die der Lebensrealität und Altersstufe entsprechen und somit Interesse bei den Lernenden wecken. Sie sollten auch den Kontext erfassen können, in den der Text gehört. Bieten Sie außerdem weiterführende Informationen und Medien an, etwa Videos oder Podcasts zu aktuellen Themen. Das aktive Lesen ist ebenfalls eine gute Übung für das B2-Niveau. Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler Notizen anfertigen und das Gelesene in eigenen Worten zusammenfassen.

Das B-Niveau markiert die Mittelstufe der Sprachkenntnisse. Lernende in dieser Stufe können bereits schwierigere und abstraktere Texte abseits des Alltäglichen lesen und verstehen. Ziel ist es, eine Vielzahl an Themen lesend erfassen zu können. Zum besseren Leseverstehen sind Übungen mit Lösungen für das B1- und B2-Niveau hilfreich. So können Schülerinnen und Schüler eigenständig das Verständnis eines Textes überprüfen und individuelle Schwachstellen identifizieren. Bei uns finden Sie Übungsmaterialien und Empfehlungen zum Leseverstehen in Deutsch, Leseverstehen in Englisch und Leseverstehen in Französisch.