Die 4 Fälle – einfach erklärt für die Grundschule
Was sind überhaupt Fälle und wozu brauchen wir sie? In der deutschen Sprache helfen uns die Fälle zu erkennen, in welcher Beziehung die einzelnen Wörter zueinander stehen. Das erlaubt uns, die Reihenfolge der Wörter zu verändern:
Den Mann jagte eine Katze.
Nur aufgrund der Fälle wird hier deutlich, dass die Katze den Mann jagt – und nicht umgekehrt. Den Fällen entsprechend werden also Wörter aus bestimmten Wortarten (Nomen, Adjektive, Pronomen und Artikel) angepasst. Der Fachbegriff dafür lautet „dekliniert“. Auch für die Fälle gibt es einen Fachbegriff: Sie heißen „Kasus“.
Die Einführung der 4 Fälle findet gegen Ende der Grundschule statt, meist im vierten Schuljahr.
Übersicht: Diese 4 Fälle sind in der Grundschule Thema
1. Fall: Nominativ
Der Nominativ wird in der Grundschule meist zuerst eingeführt. Er heißt auch „Wer-Fall“ und gibt uns die Antwort auf die Frage: „Wer oder was?“
Beispiel:
Der Regen hörte einfach nicht auf.
Wer oder was hörte nicht auf? Antwort: der Regen
Wenn die Kinder die Satzglieder kennenlernen, erfragen sie mit dem Nominativ das Subjekt eines Satzes – die Person oder Sache, die in einem Satz handelt.
2. Fall: Genitiv
Obwohl er der zweite Fall ist, muss der Genitiv in der Grundschule oft etwas warten. Grund dafür ist, dass er in der Umgangssprache oft durch den Dativ ersetzt wird (wie beispielsweise in: „Wegen dem Regen können wir jetzt nicht fahren.“). Der Genitiv antwortet auf die Frage „Wessen?“ und heißt deshalb auch „Wessen-Fall“.
Beispiel:
Papas Hut sieht komisch aus.
Wessen Hut sieht komisch aus? Antwort: Papas
3. Fall: Dativ
Der Dativ („Wem-Fall“) antwortet auf die Frage „Wem?“ Er kommt oft in Verbindung mit den Verben helfen, geben und antworten vor. Auch bestimmte Präpositionen (Verhältniswörter) wie ab, aus, bei, mit, nach, seit, von und zu verlangen den Dativ.
Beispiel:
Ich helfe heute meiner Oma im Garten.
Wem helfe ich heute im Garten? Antwort: meiner Oma
Achtung, Fehlerquelle: Nach dem Dativ fragt man nur mit „Wem?“, nicht mit „Wem oder was?“.
4. Fall: Akkusativ
Der Akkusativ („Wen-Fall“) wird mit „Wen oder was?“ erfragt. Einige Präpositionen verlangen den Akkusativ, zum Beispiel durch, für, gegen, ohne und um. Andere Präpositionen können sowohl einen Dativ als auch einen Akkusativ nach sich ziehen.
Beispiel:
Gestern habe ich einen spannenden Film gesehen.
Wen oder was habe ich gestern gesehen? Antwort: einen spannenden Film
Beim Erarbeiten der Satzglieder in der Grundschule sind Dativ und Akkusativ besonders relevant, denn sie deuten auf Dativ- und Akkusativobjekte hin. Zwar gibt es auch ein Genitivobjekt, es wird in der Grundschule jedoch eher selten aufgegriffen.
Kleine Merkhilfe für die 4 Fälle in der Grundschule
Kinder, die mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen sind, können im Grundschulalter die Wortendungen meist schon intuitiv anpassen. Die folgenden Merksätze helfen, die Fälle zu erkennen. Die Kinder müssen dazu einfach austesten, in welchen Satz der zu bestimmende Ausdruck passt, und wissen dann, um welchen Fall es sich handelt.
- Nominativ: Der Nominativ geht spazieren.
- Genitiv: Das Zimmer meines Bruders ist größer.
- Dativ: Ich helfe dem Dativ.
- Akkusativ: Ich mag den Akkusativ.
Beispiel:
Das Kind soll den unterstrichenen Ausdruck im folgenden Satz bestimmen:
Das Handy meines Cousins ist kaputtgegangen.
Der Ausdruck „meines Cousins“ lässt sich nur in den Satz „Das Zimmer meines Bruders ist größer“ sinnvoll einsetzen. Alle anderen Möglichkeiten liefern falsche Sätze („Ich helfe meines Cousins.“). Allerdings funktioniert diese Methode nicht immer, denn bisweilen ergeben sich mehrere korrekte Sätze. Deshalb sollten die Kinder immer auch die oben erklärten W-Fragen nach dem Fall lernen.
Tipp: Die vier Fälle des Nomens lassen sich im Grammatikunterricht an der Grundschule ohne Druck mithilfe von Lernspielen festigen.