Fünf Methoden für einfaches und zeitsparendes Differenzieren
Erfolgreiche Ideen für den differenzierenden Englischunterricht
Schnell einsetzbare Methoden zur Differenzierung sind einer der wichtigsten Bausteine für erfolgreichen Unterricht und eine hohe Arbeitszufriedenheit. Dabei sollen sie den Schüler/-innen zu einem möglichst hohen Grad an Selbsttätigkeit und Selbstständigkeit verhelfen, sowie soziales Lernen und Kooperationsfähigkeit anregen und entwickeln.
Unsere Gastautorin: Sonja C. Mahne
Sonja C. Mahne verrät ihre fünf besten Tipps für schnell einsetzbare Differenzierung. Sie ist langjährige Lehrerin und führt u.a. auch zu diesem Thema Webinare durch. Ihre Ideen sind sowohl für Junglehrer als auch Langzeiterprobte geeignet und im Unterrichtsalltag schnell einsetzbar.
#Guess it!
"Guess it!" ist ein Spiel, das Sie sehr leicht und ohne große Vorbereitung zur Binnendifferenzierung in Ihrem Unterricht einsetzen können. Es bietet Schülerinnen und Schülern einen motivierenden Sprechanlass, der sie gleichzeitig anregt, herausfordert und vergangenen Unterrichtsinhalt wiederholt. Jede(r) Schüler/-in erhält eine doppelseitig bedruckte Karte, die vorderseitig sowie rückseitig mit einem Begriff versehen ist, den die Schüler/-innen erklären sollen. Um den Schüler/-innen die Aufgabe zu erleichtern, und um vorher geübten Wortschatz zu festigen, stehen unterhalb des Begriffes weitere Wörter, die bei der Erklärung unterstützen sollen. Die Schüler/-innen wählen dann je nach Leistungsniveau, ob sie mehr oder weniger Hilfestellung bei der Erklärung in Anspruch nehmen möchten und drehen die Karte auf die eine oder jeweils andere Seite. Dies können sie auch je nach Begriff unterschiedlich handhaben. In der Durchführung laufen die Schüler/-innen durch den Klassenraum und treffen sich nach einem akustischen Signal immer paarweise zusammen. Die Schüler/-innen erklären sich gegenseitig ihre Begriffe und der jeweils andere versucht das Wort zu erraten. Danach tauschen die Schüler/-innen die Karten miteinander und wechseln zum nächsten Partnertandem.
#Six magical words
Wenn Sie mögen gönnen Sie sich und Ihren Schüler/-innen doch die Übung "six magical word". Sie können sie insbesondere gut für die Anwendung in leistungsheterogen zusammengesetzten Kleingruppen verwenden. Die Schüler/-innen (max. 3-5) erhalten sechs unterschiedliche Wörter aus dem bereits erarbeiteten Wortschatz der momentanen Unterrichtseinheit. Die gemeinsame Aufgabe der Schüler/-innen besteht nun darin aus diesen Wörtern eine möglichst magische (wahlweise lustige) Geschichte zu schreiben. Alle Schüler/-innen der Gruppe sind für das Ergebnis mitverantwortlich und am Ende der vorgegebenen Zeit werden alle Geschichten vorgelesen. Wenn Sie möchten, können Sie Ihre Schüler/-innen dann auch über die beste Geschichte abstimmen lassen. Meine Erfahrung zeigt, dass diese Übung allen Schüler/-innen gleichermaßen sehr viel Spaß macht und alle sich sehr kreativ in den Gruppenprozess einbringen. Oft sind die Schüler/-innen auch sehr stolz auf ihre gemeinsamen Geschichten und erinnern sich auch noch Jahre später daran.
#Speed Dating
Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie oft die Wahl der Lernmethode die Lernfreude der Schüler/-innen steigert oder eben auch hemmen kann. Bei dem nun folgenden "Speed Dating" überwiegt bei mir oft der Lerneifer, denn es ist ein schnelles und aktivierendes Lernsetting. Zur Vorbereitung der Methode verschriftlichen die Schüler/-innen einen individuellen Text. Dieser kann aus der Vorstellung/Erklärung eines besonderen, selbst recherchierten und neu erlernten englischen Wortes bestehen aber auch den schülereigenen Lieblingswitz beinhalten. (Wenn sie etwas mehr Zeit investieren wollen, können Sie auch eine information-gap-activity vorgeben). Nun stehen sich die Schüler/-innen in zwei Reihen gegenüber und tragen sich gegenseitig ihre individuellen Arbeiten vor. Nach einem akustischen Signal (vorzugsweise nach zwei bis drei Minuten) rutscht eine Schülerreihe einen Platz nach links oder rechts weiter, während die andere Schülerreihe stehen bleibt. Der dann jeweils ganz rechts oder ganz links stehende Schüler, läuft einmal an beiden Reihen vorbei und füllt den letzten, gerade leer gewordenen Platz wieder auf. Nun beginnt eine weitere kommunikative Runde bis zum nächsten akustischen Signal.
#Five finger brainstorming
Ein Brainstorming ist unbestritten eine bewährte Methode, um an den unterschiedlichen Vorerfahrungen Ihrer Schüler/-innen anzuknüpfen. Sicherlich haben Sie es schon häufig anhand einer Mind-Map oder auch einem Placemate durchgeführt. Kennen Sie jedoch auch schon das "Five-Finger-Brainstorming"? Es folgt, ganz wie der Name es schon verrät, der Struktur der eigenen fünfgliedrigen Hand. Wenn Sie es einsetzen möchten, empfehle ich Ihnen folgende Vorgehensweise: Lassen Sie Ihre Schüler die eigene Hand mit einem Bleistift nachzeichnen und geben Sie ihnen dann ein relevantes Unterrichtsthema für das Brainstorming vor. Die Schüler/-innen bilden dann Unterkategorien zu dem Thema und schreiben diese in die jeweiligen Finger. In unteren Klassen können Sie die jeweiligen Unterkategorien natürlich auch schon vorher festlegen oder auch mit den Schüler/-innen gemeinsam erarbeiten. Bei einer anschließenden Schülerpräsentation der Ergebnisse, können Sie mit einer Dokumentenkamera oder einer digitalen Tafel/Übertragung, die jeweiligen "thematischen Hände" für die Klasse sichtbar machen.
#Two truths - one lie
Eine weitere Methode, um ohne viel Aufwand eine differenzierende Methode einzusetzen, ist das Spiel "two truths and one lie". Die Schüler/-innen schreiben dazu drei Aussagen auf, davon entsprechen zwei der Wahrheit und eine Aussage ist frei erfunden. Die Thematiken der Aussagen können beispielsweise die vergangenen Ferien, die eigenen Interessen oder auch die vergangenen unterrichtlichen Inhalte sein. Wenn die Schüler/-innen ihre Aussagen verschriftlicht haben, stellen sie sie ihren Klassenkameraden vor und diese erraten jeweils die frei erfundene Aussage. Je nach Leistungsstand der Schüler/-innen können die Sätze sehr einfach gehalten sein, oder auch schon komplexere Satzstrukturen beinhalten. Bei Bedarf können Sie auch die Anzahl der Aussagen nach oben oder unten anpassen, je nach individuellem Sprach- und Leistungsvermögen Ihrer Schüler/-innen.
Fortbildungen der Cornelsen Akademie
Vielfalt nutzen – Differenzieren im Unterricht (SchiLf)
Sie erfahren, wie Sie durch Verfeinerung, Abstufung und Aufteilung der Lerninhalte auch bei unterschiedlichen Begabungen und sozialen Einbettungen sowie spezifischen Lernbedürfnissen differenzieren können. So finden Sie für jede Schülerin und jeden Schüler den Lernweg mit der größten Erfolgsaussicht.
Lernprozesse effektiv gestalten: Individualisieren im Unterricht (SchiLf)
Sie lernen, wie Sie Ihre Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, Verantwortung für ihren Lernprozess zu übernehmen und ihn selbst zu gestalten.