Interview: Berliner Lehrer setzt im Englischunterricht auf ChatClass
Hürden beim Sprechen abbauen
Jimmy Miller hat sich das Ziel gesetzt, das Sprechen und die Kommunikationsfähigkeiten seiner Schüler/-innen zu stärken. Der Fachbereichsleiter für Moderne Fremdsprachen an der Wilma-Rudolph-Oberschule Berlin setzt dabei auf die Cornelsen ChatClass-App, um individuelles Feedback zu geben und den Unterrichtsalltag lebendiger zu gestalten.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, die ChatClass-App in Ihrem Unterricht einzusetzen?
Jimmy Miller: Die Idee kam mir während der Pandemie, als ich nach Möglichkeiten suchte, meine Schülerinnen und Schüler stärker zum Sprechen zu bewegen. In den Videokonferenzen war das nicht immer einfach, weil die Schülerinnen und Schüler sich selbst hörten und das nicht angenehm fanden und nicht wollten, dass die anderen einen hörten. Die ChatClass-App schien mir eine gute Alternative zu sein, um die Sprachinteraktion zu fördern.
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Wie setzen Sie die App konkret im Unterricht ein?
Jimmy Miller: Zu Beginn des Schuljahres führe ich die App ein und zeige den Schülerinnen und Schülern, wie sie funktioniert. Da wir an unserer Schule kein WLAN für die Schüler zur Verfügung stellen, nutzen wir die App vorwiegend in der Anfangsphase, um die Technik zu erklären und eventuelle Probleme zu lösen. Wir verwenden sie vor allem für Sprechübungen, Vokabeln und Grammatik.
Bei uns ist es so, dass die Schüler wissen, dass die Aufgaben der App immer dann freigegeben sind, sobald wir eine Doppelseite in Lighthouse begonnen haben. Wenn wir mal eine Doppelseite übersprungen haben oder nicht bearbeitet haben und machen da weiter, wissen Sie, dass sie die vergangenen Aufgaben auch nutzen dürfen. Das gilt auch für die Unterrichtseinheiten, die bereits abgeschlossen sind.
Haben Sie spezielle Ansätze entwickelt, um die Motivation der Schülerinnen und Schüler aufrechtzuerhalten?
Jimmy Miller: Nach kurzer Zeit habe ich gemerkt, dass die Motivation ein bisschen schwankte im ersten Jahr und habe mir überlegt, was man da machen kann, um auch die Schwächeren abzuholen, weil die Stärkeren meistens ohne Probleme mit der App arbeiten und das auch gerne machen. Bei den Schwächeren, die ja ohnehin nicht immer so gerne arbeiten, musste ich mir also was anderes überlegen. Ich habe das Arbeiten mit der App als additive Mitarbeit in den Unterricht integriert. Die Schülerinnen und Schüler können dabei Punkte, sprich Diamanten sammeln, die dann in Noten umgewandelt werden. Das hat die Motivation deutlich gesteigert, besonders bei denjenigen, die vielleicht weniger begeistert von solchen Übungen waren.
Haben Sie Veränderungen im Lernverhalten oder in den Sprachfähigkeiten Ihrer Schülerinnen und Schüler bemerkt?
Jimmy Miller: Absolut. Besonders bei den Schülerinnen und Schülern, die sich vielleicht weniger trauen, im Unterricht zu sprechen, habe ich eine positive Veränderung bemerkt. Sie haben mehr Selbstvertrauen gewonnen und sind mutiger geworden, sich zu äußern. Auch die individuelle Rückmeldung und Korrektur, die ich durch die App geben kann, hat dazu beigetragen, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Aussprache verbessert haben.
Gibt es noch weitere Aspekte, die Sie hervorheben möchten?
Jimmy Miller: Ja, wichtig vielleicht noch zu erwähnen wäre, dass die Schülerinnen und Schüler nicht nur sprechen können, sondern eben auch Vokabelübungen auf der App durchführen können. Das hat den Vorteil, dass besonders diejenigen, die gerne einfach nur aus dem Buch von der Liste lernen und dann während eines Vokabeltests überfordert sind, weil die Reihenfolge eine andere ist, noch mal eine andere Form der Übung bekommen.
Besonders bei schwächeren Schülerinnen und Schülern konnte ich feststellen, dass die wiederholte Nutzung der App zu mehr Sicherheit im Sprachgebrauch geführt hat. Außerdem schätze ich die Möglichkeit, individuelles Feedback zu geben und die Leistungen genauer zu bewerten.
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Zur Person
Jimmy Miller ist Studiendirektor in der Funktion eines Fachbereichsleiters für Moderne Fremdsprachen an der Wilma-Rudolph-Oberschule (integrierte Sekundarschule mit gymnasialer Oberstufe) in Berlin. Er unterricht die Klassen 7–13 in Englisch und Politikwissenschaft — auch bilingual. In Klasse 7 und 8 hat er mit Cornelsen ChatClass gearbeitet, im aktuellen Schuljahr soll die Klasse 9 hinzukommen.