Unterricht gestalten / 04.06.2019

Umweltbewusstsein in der Schule lernen

Fünf Praxisbeispiele für den Unterricht

Dass Schülerinnen und Schüler an Umweltthemen interessiert sind, haben sie mit der Fridays-for-Future-Bewegung eindrücklich bewiesen. Gute Voraussetzungen also, um das Thema in den Unterricht zu integrieren. Wir haben ein paar ganz unterschiedliche Unterrichtsideen zusammengestellt. Sie reichen von selbstgemachten Farben über das tägliche Pausenbrot bis zum ökologischen Fußabdruck.

Bild: Shutterstock.com/Sunny studio

Thema Insekten

Seit 1972 ist der 5. Juni Tag der Umwelt. Jedes Jahr steht dieser Tag unter einem anderen Motto. In diesem Jahr heißt es "Insekten schützen – Vielfalt bewahren!" Ein guter Anlass also, um das Thema Insekten in den Unterricht einzubauen. Schließlich ist allgemein bekannt, dass die Zahl der Insekten dramatisch zurückgegangen ist und dass dies erhebliche Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem hat. Viele Institutionen bieten speziell zu diesem Thema Unterrichtsmaterialien und -ideen an, etwa der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und das Bundesumweltministerium. Arbeitsblätter zum Thema  Insektensterben oder eine Anleitung zum Bau eines Bienenhotels finden Sie auch bei Cornelsen.

 

Mit diesen umfangreichen Informationen können Sie sich auf das Thema vorbereiten. Sie können auch die Kinder im Lexikon der Naturdetektive des Bundesamts für Naturschutz und beim Kinderkanal auf Recherche schicken. Was sind eigentlich Insekten? Welche gemeinsamen Merkmale haben sie? Welche Insekten kennen wir? Warum sind Insekten wichtig? Warum sind sie bedroht? Teilen Sie anschließend die Klasse in zwei Gruppen auf. Jede Gruppe entwickelt nun ein Insektenquiz. Damit sich die Fragen nicht überschneiden, machen Sie bestimmte Vorgaben. Beim Quiz der ersten Gruppe geht es um die typischen Merkmale der Insekten, also zum Beispiel um die Anzahl der Beine, Art des Körpers, was unterscheidet sie von Spinnen, wie viele Arten gibt es?  Die zweite Gruppe entwickelt Fragen zum Lebensraum und zur Nahrung der Insekten. Zum Beispiel:  Was fressen Insekten? Ernähren sich Insekten ausschließlich vegetarisch? Welche Pflanzen mögen sie? Welche Pflanzen sind nutzlos für Insekten? Nun werden die Quizfragen von der jeweils anderen Gruppe gelöst.

Sind Ihre Schülerinnen und Schüler im Umgang mit Smartphone und Tablet im Unterricht geübt, dann können sie Insekten auf dem Schulgelände (oder auch in der Freizeit) suchen und mit dem Smartphone oder Tablet fotografieren. Längst nicht alle Insekten werden ihnen bekannt sein. Sie können sie aber mit der Nabu-App Insektenwelt bestimmen und Unterschiede über deren Lebensraum erkennen: Welche Insekten leben in der Nähe der Schule, im städtischen Umfeld, im Wald oder im Garten?

Aktiv werden

Was können Schülerinnen und Schüler selbst zum Schutz der Umwelt beitragen? Zum Beispiel beim alltäglichen Konsum? Obwohl bekannt ist, wie schädlich Plastik ist, werden im Alltag oft gedankenlos Plastiktüten, Plastikstrohhalme oder Wegwerfflaschen genutzt. Lassen Sie die Kinder in Arbeitsgruppen auflisten, welche Verpackungen sie zum Beispiel vom Einkauf mit nach Hause bringen und wie sich überflüssige Verpackungen vermeiden lassen. Etwa, indem sie Frühstücksbeutel durch eine Brotbox ersetzen und Wegwerfflaschen durch Trinkflaschen aus Edelstahl, die immer wieder verwendet werden können. Vielleicht machen sich die Schülerinnen und Schüler auch für einen Wasserspender in der Schule stark. Und statt Plastikeinkaufstüten nutzen sie künftig Stofftaschen. Zum Abschluss können sie noch einen unbedruckten Stoffbeutel mit einem eigenen Spruch oder Bild bemalen. Fürs Malen nutzen Sie natürlich Öko-Textilfarben.

Bild: Cornelsen/STATISTA

Malen ohne Gift

Apropos Farben: Wie wäre es, wenn Sie im Kunstunterricht einmal mit natürlichen, selbstgemachten Farben arbeiten? Natürlich auf Umweltpapier! Das sollte allerdings etwas dicker sein, weil die selbstgemachten Pflanzenfarben meist ziemlich flüssig sind und dünnes Papier beim Malen schnell durchweicht. Bereits in der Vorbereitung können Kinder bestimmte Pflanzen und Gewürze sammeln wie Rote Bete (rot bis pink), Karotten (orangegelb), Rotkohl (violett), Spinat und andere grüne Blätter (grün), Zwiebel (Schalen ergeben einen gelben bis rotbraunen Ton), Löwenzahn (gelb), Curry und Kurkuma (gelb), Brombeeren und Holunderbeeren (lila und rötlich). Manche Farben müssen erhitzt werden. Das sollten Sie bei der Unterrichtsplanung bedenken. Das gilt für Zwiebelschalen, Blätter von Himbeeren, Brombeeren und Brennnesseln oder Rote Bete. Andere Pflanzen, wie Karotten oder Beeren, müssen nur gerieben beziehungsweise zerdrückt und durch ein Sieb gepresst werden. Alle Farben kann man außerdem zum Andicken noch mit Kartoffelmehl aufkochen.

Ökologischer Fußabdruck

Zum Thema Umwelt gehört längst der Begriff "Ökologischer Fußabdruck". Was bedeutet das eigentlich? Wie kann man den eigenen ökologischen Fußabdruck berechnen? Und wie lässt er sich verändern? Mit dem Fußabdruckrechner der Stiftung Brot für die Welt können die Schülerinnen und Schüler zu Hause oder in der Schule am PC oder Tablet ihren Fußabdruck berechnen.

Anschließend wird diskutiert, welches Verhalten die Schülerinnen und Schüler ändern können, um ihren ökologischen Fußabdruck positiv zu beeinflussen. Was fällt ihnen leicht, was ist eher schwierig? Und worauf haben sie möglicherweise kaum oder gar keinen Einfluss? Der eigene Fußabdruck lässt sich zum Beispiel durch ein anderes Ernährungsverhalten ändern, durch den Kauf von unverpackten Produkten, durch Vermeidung von Flugreisen, durch den Umstieg vom Elterntaxi aufs Fahrrad, auf öffentliche Verkehrsmittel oder aufs Zu-Fuß-Gehen. Die so veränderten Daten werden dann einer fiktiven Person zugeordnet. Welches Ergebnis bringt nun deren Fußabdruck?

Bild: Cornelsen/STATISTA

Aus Alt mach Neu

Der Strumpf hat ein Loch, an der Tasche fehlt ein Henkel. Also ab in den Müll? Da gehören natürlich auch die leere Keksdose und die Schuhschachtel hin. Oder etwa doch nicht? Lassen Sie die Kinder genau solche Gegenstände zusammentragen. Was kann man damit noch anfangen? Aus Socken zum Beispiel lassen sich Handpuppen basteln, aus dem Schuhkarton eine Geschenkebox, aus dem alten T-Shirt ein Turnbeutel. Lassen Sie die Kinder Ideen entwickeln und bringen Sie auch eigene Ideen mit. Tipp: Bei Pinterest oder Instagram finden Sie viele Anregungen! Für die nächste Stunde müssen dann die fehlenden Materialien und die notwendigen Werkzeuge besorgt werden, also Knöpfe, Garn, Nadel, Schere und so weiter, dann können die Projekte gestartet werden. Vielleicht machen Sie noch eine kleine Ausstellung und laden die anderen Klassen ein? So eine Werkstatt kann ansteckend sein!

Und das ist wohl das beste Ergebnis, wenn sich der Umweltgedanke auch in den anderen Klassen und schließlich in der gesamten Schule verbreitet. Denn Schulen sind der ideale Ort, um nachhaltiges Verhalten zu erlernen. Viele Schulen beteiligen sich bereits an Projekten und Wettbewerben, setzen auf umweltfreundliches Material, auf Plastikvermeidung und Energiesparmaßnahmen, machen aus dem Schulgelände ein grünes Umfeld oder verbessern das Raumklima in den Unterrichtsräumen – kurzum: Sie tragen aktiv zum Klima- und Umweltschutz bei.

Arbeitsblätter

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Fortbildungstipp

Kompetenzorientiert unterrichten (SchiLf)
Sie erfahren, wie Sie die sachlichen, methodischen, sozialen und individuellen Anteile der Lernarbeit gestalten, um die Kompetenzen Ihrer Schülerinnen und Schüler zu entwickeln – bewusst, zielorientiert und kreativ. Beispiele aus der Unterrichtspraxis begleiten das Seminar.

Nachhaltigkeit in der Schule – Wegwerfen oder aufbewahren?
In unserem Live-Online-Seminar präsentieren wir Ihnen praktische Möglichkeiten, das Thema Nachhaltigkeit im Lebensraum Schule umzusetzen und Schülerinnen und Schüler anzuregen, im eigenen Schulalltag auf nachhaltiges Verhalten zu achten.

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