Unterrichtsideen für den Sommer
Sieben wertvolle Tipps für Grundschule und Sekundarstufe
Unterricht im Einklang mit den Jahreszeiten? Warum eigentlich nicht? Lesen Sie in diesem Text, wie Sie Abwechslung in den sommerlichen Lehrplan bringen und den Sommer auf interessante und kreative Weise in verschiedenen Fächern zum Thema machen können.
Ein Hoch auf den Sommer
Juni, Juli und August gelten als die klassischen Sommermonate, zumindest bei uns auf der Nordhalbkugel. Die Zeit rund um die großen Ferien eignet sich besonders gut, sich auch im Unterricht ausführlich mit der "heiß geliebten" Jahreszeit auseinanderzusetzen.
Die folgenden Tipps sind nicht nur für die Grundschule interessant, sondern beinhalten auch thematische Anregungen für die Sekundarstufe. Nicht mit jeder Klasse und in jeder Schulform sind alle Ideen optimal umsetzbar, aber ganz sicher ist der eine oder andere hilfreiche Impuls für Sie dabei.
1. Sommerzeit, Draußenzeit
Nutzen Sie die für gewöhnlich mindestens angenehmen Temperaturen, die der Sommer mit sich bringt, um Ihren Unterricht nach draußen zu verlagern. Ganz wichtig: Wählen Sie einen ruhigen, übersichtlichen, klar umgrenzten Ort, an dem Sie niemanden stören und der ein gewisses Aufmerksamkeits- und Produktivitätslevel zulässt. Unterrichtsstunden im Freien wollen besonders gut geplant sein, damit sie nicht aus dem Ruder laufen, sondern mit den gewünschten Ergebnissen einhergehen. Dafür ist es dann umso schöner, wenn sich die Klasse über die Abwechslung freut.
Lassen Sie sich bei Ihrer Unterrichtsvorbereitung inspirieren von Dingen, die Sie selbst gerne unter freiem Himmel tun: Lesen, Beobachten, bestimmte Materialien sammeln, Eindrücke dokumentieren... Wie würde das zu Ihrem aktuellen Unterrichtsschwerpunkt passen?
2. Lernen in Bewegung: Geocaching
Geografen aufgepasst: Schon mal "geogecacht"? Beim Geocaching werden mittels GPS-Navigation bestimmte Gegenstände im Gelände versteckt und gesucht, idealerweise in Kleingruppen. Möglicherweise hätte auch Ihre Klasse Spaß an einer solchen technikgestützten Schnitzeljagd – mit anschließender Aufbereitung und Präsentation der Ergebnisse.
Eine derartige Orientierungstour eignet sich besonders für Schüler ab der siebten oder achten Klasse. Als Lehrkraft sollten Sie natürlich selbst schon grundlegende Erfahrung mit dem "Cachen" und dem dafür notwendigen technischen Equipment haben. Machen Sie unbedingt einen Testlauf. Richtig vorbereitet und inhaltlich gut geplant, lässt sich Geocaching auch fächerübergreifend aufziehen, beispielsweise anhand einer historischen Stadtführung oder einer naturkundlichen Exkursion. Wandertag mal ganz anders...
3. Blumen für Bienen
Jeder, der einen Garten, einen Balkon oder auch nur einen Fenstersims hat, kann einen Beitrag gegen das Insektensterben leisten. Man braucht dort nur einige Pflanzen zu halten, die Bienen, Hummeln, Schmetterlingen oder Nachtfaltern Nahrung bieten. Doch leider sind viele der beliebten Balkonpflanzen (wie z. B. Geranien oder Petunien) für die Insektenwelt völlig wertlos, da sie keinen Nektar oder Pollen produzieren. Dabei gibt es viele Pflanzen, die schön aussehen und gleichzeitig eine gute Futterquelle für Insekten sind. Um sie zu erkennen, muss man keine botanischen Listen auswendig lernen. Mit ein wenig Beobachtungsgabe sieht man deutlich, welche Blüten intensiver von Insekten angeflogen und welche ignoriert werden.
Im Unterricht können Sie die Gelegenheit nutzen, Kinder für einen verantwortungsvollen Umgang mit der natürlichen Lebenswelt und für den Artenschutz zu sensibilisieren. Sie haben auch die Chance, Ihre Schülerinnen und Schüler zu motivieren, insektenfreundliche Bepflanzungen auszuprobieren. Welche Pflanzen sind gute Futterquellen für Insekten? Welche Insekten haben die Schüler auf der Pflanze entdeckt?
Ein Arbeitsblatt zum Thema Bienen für die Klassen 2 bis 4 finden Sie hier:
4. So schmeckt der Sommer
Welche Speisen und Getränke verbinden Ihre Schülerinnen und Schüler mit dem Sommer? Limo, Eis und Leckeres vom Grill dürften ganz oben auf der Favoritenliste stehen. Nehmen Sie mit Ihren Jugendlichen mal die Werbebotschaften für spezielle "Sommerprodukte" unter die Lupe und prüfen Sie, ob die Lebensmittel das Versprochene halten. Gehen Sie beispielsweise folgenden Fragen auf den Grund: Was ist drin? Woher kommen die Inhaltsstoffe? Handelt es sich um einheimische oder importierte Obst- und Gemüsesorten? Was sind eigentlich saisonale und regionale Produkte? Mit welchen Zutaten könnte man das Erfrischungsgetränk selber herstellen? Welche sind überflüssig?
Rund um diese Fragestellungen ergeben sich je nach Unterrichtsfach zahlreiche Schwer- und Anknüpfungspunkte. Ein nächster Schritt könnte sein, dass die Schülerinnen und Schüler ein sommerliches Rezeptbuch erstellen, ihre Lieblingsgemüsesorten im Schulgarten aussäen oder in der Mensa gemeinsam etwas brutzeln. Beim Thema Grillen lassen sich neben der Erklärung der chemischen und physikalischen Abläufe auch der Sicherheits- und Umweltaspekt gut integrieren.
5. Wo kommt all das Plastik her?
Sommerzeit ist Reisezeit. Für viele Kinder und Jugendliche sowie ihre Eltern bedeutet das: Baden im Meer, Muscheln sammeln und … jede Menge Müll. Plastikabfälle belasten die Weltmeere und sorgen nicht nur für unschöne Anblicke an immer mehr Urlaubsstränden, sondern bringen auch das Ökosystem unter der Wasseroberfläche aus dem Gleichgewicht, gefährden Vögel und andere Lebewesen. Nicht nur die Frage, woher der ganze Müll überhaupt kommt und wem er schadet, ist interessant. Es lassen sich auch Ideen und Anregungen entwickeln, was jeder Einzelne tun kann, um weniger Müll zu erzeugen und darauf zu achten, dass kein Mikroplastik in die Gewässer gelangt.
Ein ideales Sommerthema, mit dem Sie Ihre Schüler vor den Ferien für die Problematik sensibilisieren können. Vielleicht haben Sie Gelegenheit, es im neuen Schuljahr in Form von Erfahrungsberichten nochmals aufzugreifen.
Ein Arbeitsblatt zum Thema finden Sie hier:
6. Was für ein Wetter!
Die Pflanzenwelt gibt im Sommer richtig Gas. Alles grünt, wächst und gedeiht – Photosynthese allerorten. Doch damit sich die Natur langfristig gut und gesund entwickeln kann, braucht sie nicht nur Wärme und Sonne, sondern auch regelmäßig ausreichend Wasser. Und daran fehlte es in der Vergangenheit auch in unseren Breiten im Sommer immer häufiger.
Unser Klima ist nicht nur ein Thema für den naturwissenschaftlichen Unterricht. In Zeitungen, auf Onlineportalen oder -kanälen setzen sich immer mehr Menschen kritisch mit Themen wie Dürre, Hitze und Klimawandel auseinander. Arbeiten Sie mit solchen aktuellen Informationen und Inhalten. Sie eignen sich fächerübergreifend für verschiedene Zwecke, darunter auch die Förderung der Lesekompetenz, Verbesserung des Textverständnisses, Anwendung von Lese- und Recherchetechniken, Medienbildung und mehr.
7. Abschiedsritual vor den großen Ferien
Das Ende eines Schuljahres ist immer auch ein Abschied. Zeit für einen kurzen, aufmerksamen Rückblick, der Ihren Schülerinnen und Schülern hilft, sich große Leistungen und kleine Erfolge der vergangenen Monate noch einmal vor Augen zu führen, Dankbarkeit für schöne Erlebnisse zu entwickeln und sich mit einem positiven Gefühl in die Ferien zu verabschieden. Kleine Abschiedsrituale helfen dabei und geben dem Rückblick eine leichte, spielerische Komponente, die jeden Schüler mit einbezieht – unabhängig von Leistungsstand, Noten und individuellen Kompetenzen.
Lassen Sie die Klasse eine Lobesliste erstellen mit Dingen, die sie gemeinsam gut gemeistert haben. Bitten Sie jeden Schüler, einem anderen ein Kompliment zu machen. Oder lassen Sie alle Kinder aufschreiben, was sie selbst an sich in diesem Schuljahr besonders gut fanden und was sie toll gemacht haben, vielleicht auch in Form eines kurzen Briefes an sich selbst. Alle Beiträge können Sie dann zum Beispiel in einer Schatzkiste bis zum nächsten Jahr sammeln – oder zum Ende der Ferien dafür sorgen, dass jedes Kind Post bekommt.
Weitere gute Ideen, um die letzten Stunden vor den Ferien lebendig zu gestalten, finden Sie in unserem Magazinartikel Sinnvoller Unterricht ohne Stress.
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