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Immer unterwegs?

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Über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sprechen

Reise, reise! Wenn dieser Ruf auf den Schiffen der deutschen Marine ertönt, ist es Zeit aufzustehen. Und tatsächlich bedeutet das Wort Reise [ahd. raisa] ursprünglich so viel wie Aufbruch. Im Englischen [rise] ist diese Bedeutung noch erhalten, während im Deutschen das Wort bald auch für Bewegung und eine größere Ortsveränderung stand. Die Reisigen des Mittelalters waren Landsknechte auf Kriegszug. Neben ihnen gelten aber besonders Kaufleute und Missionare als die ersten „Dienstreisenden“ in Mitteleuropa. In anderen Kulturen waren Reisen zu beruflichen Zwecken schon viel früher verbreitet. Das Straßennetz mit der dazugehörigen Infrastruktur im antiken Rom ermöglichte nicht nur schnelle Truppenbewegungen, sondern bot auch Kurieren, Händlern und Politikern die Möglichkeit, in kurzer Zeit in andere Provinzen zu kommen. In der Regel mussten sich die zurückbleibenden Frauen dann um Kinder, Haus und Hof, oftmals aber auch um die Sicherung des Lebensunterhalts kümmern.

Die Geschäftsreisenden der Gegenwart sind komfortabler unterwegs und eher selten von unwegsamem Gelände, Wegelagerern oder wilden Tieren bedroht. Allerdings hat während der Pandemie die Häufigkeit solcher Reisen stark nachgelassen. Schätzungen sagen, dass es noch 2019 allein in Deutschland fast 200 Millionen beruflich begründete Reisen gab, für die die Unternehmen über 50 Milliarden Euro ausgegeben haben. Experten gehen davon aus, dass ein solch großer Aufwand in Zukunft nicht mehr betrieben wird.

Trotzdem werden auf absehbare Zeit Dienstreisen nötig sein. Aber auch eine große Zahl anderer Menschen ist wegen ihres Berufes über längere Zeit von ihrer Wohnung und der Familie getrennt. Dazu gehören die Fernkraftfahrer und die Besatzungen von Frachtschiffen ebenso wie die Saisonarbeitskräfte in der Landwirtschaft oder die Arbeiter auf den diversen Baustellen des Landes. Doch nicht nur die räumliche Entfernung kann es schwer machen, Beruf und Familie zu vereinbaren. Schichtarbeit, Wochenenddienste oder die notwendige Pflege von Angehörigen sind Herausforderungen, die oft auch im Gespräch mit dem Arbeitgeber geklärt werden müssen.

Welche Möglichkeiten es dabei gibt und welche Rechte Arbeitnehmer/-innen haben, können Sie mit Ihrem Kurs besprechen. Einen Vorschlag finden Sie z.B. auf Seite 250 von „Fokus Deutsch: Erfolgreich in Alltag und Beruf: B2, neue Ausgabe “.