Was kann ich und was will ich?
Der Unterricht im Rahmen des Spezialmoduls B1 des berufsbezogenen Deutschkurses kann eine besondere Herausforderung sein. Einige im Kurs finden nur schwer einen Zugang zur deutschen Sprache. Andere können die Unterschiede zwischen ihren eigenen beruflichen Erfahrungen in den Herkunftsländern und den Anforderungen in Deutschland kaum nachvollziehen.
Aber auch, wenn sprachliche Hürden und Motivationsprobleme die Arbeit im Kurs erschweren, wollen wir doch alle befähigen, nach den 300 Unterrichtseinheiten eine B1 Prüfung zu bestehen. Wenn wir also an der Progression keine (oder kaum) Abstriche machen können, müssen wir auf anderem Wege versuchen, die Kursteilnehmer/-innen mitzunehmen. Dabei ist unser individuelles Verständnis für die Situation der Lernenden sicher eine Hilfe, sie müssen sich und ihre Sorgen aber auch in den Kursinhalten und -materialien wiederfinden können. Das betrifft sowohl ihre individuellen Voraussetzungen wie auch die gesteckten Ziele. Jemand ohne Berufsausbildung kann auf seine Lebensleistung genau so stolz sein, wie eine erfahrene Fachkraft, deren Qualifikation aber in Deutschland nicht anerkannt oder nicht gesucht ist. Da hilft es, wenn sich die Personen der Lehrwerkstexte in vergleichbaren Situationen befinden.
Wie fühlt sich ein erfahrener Möbelverkäufer jetzt als Lagerarbeiter in einem Möbelhaus? Welche Anforderungen muss er erfüllen? Welche Stärken kann er in seine gegenwärtige Tätigkeit einbringen?
Welche Möglichkeiten sieht ein ungelernter Arbeiter bei seiner Arbeit in einer Gärtnerei? Was kann er über die ihm zugewiesenen einfachen Arbeiten hinaus noch tun? Wie hilft ihm seine Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Tätigkeiten, mehr Freude an seiner Arbeit zu haben?
Anhand von Texten, die Berufsbiographien aus der Perspektive einer Person darstellen, können zu Beginn des Kurses grundlegende Begriffe der Arbeitswelt erschlossen und systematisiert werden. Dazu gehören sowohl Aussagen zu Ausbildung, Berufserfahrung und Fähigkeiten wie auch der Wortschatz, den die Kursteilnehmer/-innen zur Beschreibung gegenwärtiger oder zukünftiger Aufgaben, Arbeitszeiten, Aufgaben benötigen.
Gleichzeitig ist es aber wichtig, den Lernenden auch die sprachlichen Mittel an die Hand zu geben, um ein größeres Spektrum verbreiteter Berufe zu eröffnen. Dazu gehören dann neben der Köchin, dem Floristen und Altenpfleger auch der Beruf eines Bürokaufmannes oder einer Bankkauffrau.