1. Introducing the process
Menschen lieben Geschichten. Ihren Schüler/-innen wird es nicht anders gehen. Für einen möglichst intensiven, kreativen und dennoch strukturierten Ablauf des Creative Writing empfiehlt es sich, mit den Schüler/-innen die fünf Bestandteile des kreativen Schreibprozesses genauer zu betrachten. Wichtig ist dabei auch, ihnen die jeweilige Funktion dahinter zu erklären. Wenn Schüler/-innen wissen, dass selbst Bestsellerautoren ähnlich vorgehen und Planungs- sowie Überarbeitungsphasen zum Schreibprozess natürlicherweise dazu gehören, fällt es ihnen sicherlich auch leichter, diesen zu folgen. Dieser mehrschrittige Schreibprozess sollte den Schüler/-innen immer geläufig sein. Dafür ist es hilfreich, ihn am Anfang oft in Erinnerung zu rufen, wenn der Unterricht eine Phase des freien Schreibens beinhaltet. Das Collecting dient dem Notieren von Ideen. Das Planning strukturiert die Textsorte vor, die geschrieben werden soll. Mit dem Drafting schreiben die Schüler/-innen einen ersten Entwurf, der im Prozess des Rewriting überarbeitet wird. Der letzten Schritt ist die Präsentation vor der Klasse(Presenting).
2. Introducing the plot and the setting
Geschichten leben von spannender Handlung. Wenn Ihre Schüler/-innen eine aufregende Gruselgeschichte schreiben sollen, trainieren Sie sie darin, eine lebendige Handlung mit einem interessanten Ort zu verknüpfen. Um das Setting genauer auszudifferenzieren, ist es hilfreich, einen unterstützenden Fragebogen zu nutzen. Er kann den Schüler/-innen als Planungsgrundlage dienen. Ich spreche mit den Schüler/-innen auch bereits ab Klasse 7 über die Vorteile eines Spannungsbogens, um sie beim Handlungsgefüge einer Geschichte nicht alleine zu lassen. Mit den Leitfragen: Is someone missing? Did someone steal something? Has there been a crime? können Sie die Phantasie der Schüler/-innen gut im Prozess aktivieren und mit der Vorstellung eines Spannungsbogens dann in die Planung des Handlungsaufbaus überleiten.
3. Introducing the main characters
Denkt man diese Ideen weiter, liegt der Gedanke nahe, dass auch in der charakterlichen Ausdifferenzierung der Hauptpersonen in einer Geschichte noch größeres Potential liegt - auch in den unteren Jahrgängen. Durch die Vorgabe oder die unterstützende Nennung von Charaktereigenschaften der Hauptfiguren sind die Schüler/-innen angeleitet, noch tiefergehend über ihre Geschichte nachzudenken und diese auszuschmücken. Passend z.B. zu Lighthouse 3, Unit 4, Writing course S. 82 können Sie Karten mit Charaktereigenschaften der handelnden Personen anbieten. Diese können sich die Schüler/-innen je nach Neigung selbst auswählen, oder sie lassen die Schüler/-innen die jeweiligen Karten per Zufall ziehen.
4. Snowball writing
Creative Writing als Gruppenprozess zu initiieren, ist eine gute Möglichkeit, in leistungsheterogenen Klassen. Dafür gut geeignet ist das Snowball writing. Es orientiert sich an einem aussagekräftigen Bild, das als Impuls für eine Geschichte genutzt wird. Die erste Schreiberin/der erste Schreiber beginnt die Geschichte und notiert die Grundlagen wie Handlungsort und erste Figur. Danach übernimmt eine andere Schülerin/ein anderer Schüler die Fortführung der Handlung, bis die Geschichte von einer dritten Schülerin/einem dritten Schüler beendet wird. Diese Aufgabe kann sowohl eigenständig als auch als herausfordernde Zusatzaufgabe für leistungsstärkere Schüler/-innen verwendet werden. Ein geeigneter Einsatz wäre beispielsweise möglich im Writing course Writing a story in Lighthouse 3, Unit 4. S. 82, um in der Geschichte ein passendes Ende zu formulieren.
5. Foil guy
Durch die kinästhetische Beschäftigung mit einer Figur in einer Geschichte kann die Fantasie und Vorstellungskraft zusätzlich angeregt werden. Daher wäre meine Empfehlung, den Schüler/-innen Knetmasse (besser geeignet als Alufolie) an die Hand zu geben, während man selbst als Lehrkraft die Figur einer Geschichte genauer charakterisiert. Anhand der Beschreibung der Lehrerin/des Lehrers entsteht dann im Kopf und durch das Formen der Hände eine individuelle Figur, die anschließend von den Schüler/-innen in eine Geschichte eingebettet werden kann. Bei Bedarf können sich die Schüler/-innen zudem noch einen Handlungsort erwürfeln.
6. Prompts
Kreatives Schreiben kann auch durch originelle Fragen herausgekitzelt werden. Schüler/-innen lieben es, auf eher ungewöhnliche Fragen zu antworten und davon ausgehend einen kreativen Text zu schreiben. (Beispiel: What is the best present you have ever been given? What made it so special? / If you could go to lunch with one celebrity? Who would it be and what would you talk about?)
7. Iampoem
Creative Writing ist auch immer ein gutes Medium, um die eigene Persönlichkeit darzustellen. Beispielsweise zu Beginn eines Schuljahres, in einer neuen Klassengemeinschaft oder auch bei dem Wechsel der Englischlehrkraft. Mit dem I am-poem haben die Schüler/-innen eine schöne Vorlage, um sich abseits der gängigen Klischees und Wiederholungen dar- und vorzustellen.
Die Autorin
Sonja C. Mahne verrät ihre sieben besten Tipps für Creative Writing. Sie ist langjährige Lehrerin und führt u.a. auch zu diesem Thema Webinare durch. Ihre Ideen sind sowohl für Junglehrer als auch Langzeiterprobte geeignet und im Unterrichtsalltag schnell einsetzbar.