Dem Winterblues die Stirn zeigen
Tipps für die dunkle Jahreszeit
Die Tage werden kürzer und dunkler, keine Sonne lockt mehr nach draußen. Die Natur ist im Winterschlaf und für viele beginnt jetzt das, was landläufig Winterblues heißt. Doch müssen Herbst und Winter nur schlechte Laune und düstere Gedanken bringen? Gibt es nicht auch ein paar Lichtblicke? Was kann man gegen den Blues tun? Und was gilt es jetzt besonders für Schulkinder, Eltern und Lehrkräfte zu beachten?
Winterblues oder Winterdepression?
Ständig müde, wenig Energie, keine Motivation und immer wieder Lust auf Süßes: Das könnten Anzeichen für den sogenannten Winterblues sein, der mit Beginn der dunklen Jahreszeit bei nicht wenigen Menschen einsetzt. Wichtig: Gegen diesen Winterblues kann man vieles selbst unternehmen. Man sollte ihn jedoch nicht mit einer Winterdepression verwechseln, die mit einer stark depressiven Symptomatik einhergeht und unbedingt behandelt werden sollte. Wer herausfinden möchte, ob er sich in dem eher harmloseren Winterblues oder in einer wirklichen Winterdepression befindet, kann bei der Deutschen Depressionshilfe einen Selbsttest machen.
Doch bleiben wir bei dem Winterblues und den Möglichkeiten, ihn zu besiegen. Damit das klappt und Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler gemeinsam gut durch die dunkle Jahreszeit kommen, müssen sie einfach nur ein paar bestimmte Regeln für sich selbst anwenden. Wichtig sind außerdem Rituale, Projekte und Aktionen.
Mehr Tageslicht
Ein entscheidender Faktor für die schlechte Stimmung in Herbst und Winter ist der Mangel an Tageslicht. Dadurch wird das sogenannte Schlafhormon Melatonin ausgeschüttet, das eigentlich nur für einen guten Nachtschlaf sorgen soll. Erschwerend kommt eine zweite Komponente hinzu: Das auch als Glückshormon bekannte Serotonin wird durch die Melatonin-Ausschüttung gehemmt.
Ganz wichtig ist es jetzt, so viel Tageslicht wie nötig zu tanken. Denn selbst an einem trüben, regnerischen Tag reicht das vorhandene Tageslicht aus, um die Melatonin-Produktion zu bremsen. Auch wenn das Wetter nicht gerade verlockend ist, sollte man sich also täglich ein bis zwei Stunden im Freien aufhalten. Am besten, man betreibt dabei noch einen Sport, Joggen etwa oder Radfahren. Das sorgt nicht bloß für einen Melatonin-Bremsung, es macht auch glücklicher, weil der Körper bei diesen sportlichen Anstrengungen Hormone wie Endorphin, Serotonin und Dopamin ausschüttet. Und auch für die Kinder ist eine tägliche Portion Tageslicht wichtig.
Vitamin D
Auch sollte man im Winter für eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D sorgen. Im Sommer wird die Vitamin D-Produktion durch die Sonneneinstrahlung gefördert. Im Winter gestaltet sich dies ein wenig schwieriger. Selbst wenn sich die Forschung noch nicht sicher ist, ob Vitamin D gegen den Winterblues (oder mehr noch gegen die Winterdepression) hilft, ein Vitamin D-Mangel ist der Gesundheit insgesamt nicht gerade förderlich. Die richtige Ernährung spielt dabei – wie überhaupt für das gesamte Wohlbefinden – eine wichtige Rolle. Empfohlen werden Milchprodukte, Fisch und Leber, aber auch Margarine und Pilze. Die gute Nachricht für alle, die sich vegetarisch oder vegan ernähren: In Margarine und in Pilzen befindet sich sogar mehr Vitamin D als etwa in Leber oder Milch. Und pflanzliche Milchalternativen, die mit Vitamin D angereichert sind, sind ebenfalls gute Vitamin D-Quellen.
Wichtig ist jetzt auch, sich Zeit zu nehmen für Treffen mit Freunden, etwa für einen gemeinsamen Kinoabend, statt einsam zu Hause Serien zu schauen.
Auch Kinder können betroffen sein
Nicht nur Erwachsene bekommen den Winterblues, auch Kinder und Jugendliche können davon betroffen sein. Umso wichtiger ist jetzt ein Unterricht, der diese Problematik berücksichtigt. Wie wäre es beispielsweise mit einem winterlichen Ritual zu Beginn eines jeden Schultages? Etwas also, auf das sich alle freuen können. Das könnte ein Lied sein, oder die Kinder (und die Lehrkraft) erzählen, worüber sie sich gestern oder heute Morgen gefreut haben. In der Grundschule kann man jeden Tag mit einer Geschichte beginnen, vielleicht mit einer aus den Lieblingsbüchern der Kinder. In den ersten Jahren der weiterführenden Schule eignen sich dann zum Beispiel die durch den Kinderbuchautor Jo Pestum bekanntgewordenen Adventskalender-Krimis mit perforierten Seiten zum Auftrennen für dieses morgendliche Ritual. Die jeweils 24 Geschichten lassen sich gut in die Zeit vor den Weihnachtsferien einbauen.
Vielleicht dürfen es auch mal morgendliche Yoga-Übungen sein, passend zur Weihnachtszeit? Tipps dazu gibt das Arbeitsblatt Weihnachts-Yoga. Aufmunternd sind auch kleine Denktrainings wie etwa diese Wörtersuche „So schmeckt Weihnachten“.
Bastelzeit
Die Vorweihnachtszeit ist traditionell auch Bastelzeit, nicht nur in der Grundschule. Etwas selbst zu planen und herzustellen stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein, es sorgt auch für Entspannung und eine gelassenere Einstellung. Und ein gelungenes Ergebnis macht zudem noch stolz. Im Netz finden sich dazu beinahe unendlich viele Vorschläge. Gute Beispiele mit ausführlichen Beschreibungen liefert auch das Projektheft Grundschule: Weihnachten · Kunterbunte Unterrichtsideen für alle Fächer:
Gemeinsam dichten
Und schließlich lässt sich noch das Unterhaltsame mit dem Nützlichen verbinden. Elfchen-Gedichte machen nicht nur Spaß und regen die Fantasie an, sie fördern auch die Sprachkompetenz. In der Vorweihnachtszeit können die Kinder jeden Morgen ein Elfchen dichten. Die Ergebnisse werden dann vielleicht sogar noch rechtzeitig zu Beginn der Weihnachtsferien als Elfchenbuch zusammengefasst. Wohl alle Grundschullehrkräfte kennen diese Gedichtform, die auch noch bei älteren Kindern Begeisterung wecken kann.
Der Name dieser speziellen Gedichtform ist Programm, elf Wörter muss ein Elfchen enthalten. Diese elf Wörter werden über fünf Zeilen nach einer festen Regel verteilt: 1. Zeile: ein Wort, 2. Zeile: zwei Wörter, dritte Zeile: drei Wörter, 4. Zeile: vier Wörter und fünfte Zeile: ein Wort. Dabei folgt das Elfchen oft auch noch folgenden Bedingungen: In der ersten Zeile wird das Thema festgelegt. In der zweiten und dritten Zeile wird es vertieft - der Begriff wird beschrieben. Die vierte Zeile enthält eigene Gedanken dazu und in der fünften Zeile wird ein Fazit gezogen – oder es gibt eine überraschende Wendung. Ein Elfchen kann sich reimen, muss es aber nicht. Auch die Anzahl der Silben ist unbedeutend. Ein Elfchen-Gedicht lässt sich einfach vorbereiten, indem die fünf Zeilen mit der Anzahl der Wörter als Striche auf die Tafel gemalt werden. Jetzt können die Kinder das Gedicht füllen, indem sie mit dem ersten Wort in Zeile eins beginnen. Voraussetzung: Dieses Wort sollte in Verbindung mit der Jahreszeit stehen.
Wohltätige Projekte und Aktionen
Gerade jetzt gibt es viele wohltätige Projekte und Aktionen. Warum nicht auch in den Schulen? Die damit verbundenen Wohltaten kommen nicht nur den Empfängerinnen und Empfängern zugute, sondern auch den Spenderinnen und Spendern, die spüren, dass sie mit ihrem Handeln etwas bewirken können. Und das sorgt auf jeden Fall für ein besseres Lebensgefühl.
Ideen für solche Projekte gibt es viele. Für einen ganzen Jahrgang oder auch die komplette Schule eignet sich ein Bazar, auf dem Selbstgebasteltes, Selbstgebackenes oder Dachbodentrödel verkauft wird. Auch ein Spendenlauf kann im Winter organisiert werden. Den Erlös können die Schülerinnen und Schüler an eine wohltätige Organisation in der eigenen Stadt spenden. Auf der Seite des Deutschen Roten Kreuzes gibt es einen Leitfaden, der bei der Planung und Durchführung von derartigen Aktionen helfen kann. Natürlich kann auch eine überregionale oder weltweit tätige Organisation mit einer Spende bedacht werden. Um sicher zu gehen, dass diese Organisation auch seriös ist und die Gelder wirklich ihr Ziel erreichen, lohnt ein Blick in die Datenbank des Deutsche Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Hier werden alle mit einem Gütesiegel ausgezeichneten Organisationen aufgelistet. Auch die gemeinnützige Aktiengesellschaft PHINEO verleiht ein solches Siegel und listet auf ihrer Website alle geprüften Organisationen auf.
Gemeinsam feiern
Und schließlich sollte nicht vergessen werden, wie wichtig das gemeinsame Feiern ist. Eine gelungene Weihnachtsfeier stärkt den Klassenverband und macht Spaß. Und das beginnt schon mit der Vorbereitung: Wie wollen wir die Klasse dekorieren? Wer bringt Weihnachtskekse und andere Köstlichkeiten mit? Wie wollen wir die Feier gestalten? Werden wir singen, vielleicht ein paar Sketches aufführen, wird gewichtelt? All dies beschäftigt Kinder und Lehrkräfte bereits vor dem eigentlichen Ereignis und lässt so möglicherweise auch trübe Gedanken in den Hintergrund treten und die dunkle Jahreszeit in einem positiven Licht erscheinen.