Diversity & Inclusion Netzwerk bei Cornelsen
Kolleginnen über ihre Engagement für mehr Vielfalt und Teilhabe in unseren Lehrwerken
Seit drei Jahren arbeitet das Cornelsen-interne Netzwerk „Diversity & Inclusion“ dafür, dass Vielfalt und Teilhabe in unseren Produkten integriert sind und im Unternehmen gelebt werden. Auf diesem Weg – der auch nicht wirklich erst vor drei Jahren begonnen hat – lernen wir jeden Tag dazu. Anlass für uns, diesen Lernprozess zu teilen und mit Kolleginnen aus dem D&I-Netzwerk über ihre Erfahrungen zu sprechen.
Florine Seeger
Lead People & Culture DevelopmentEs braucht vor allem engagierte Menschen, die für das Thema brennen.
Was braucht eine erfolgreiche D&I-Arbeit im Unternehmen aus deiner Sicht?
Florine Seeger: Damit Diversity & Inclusion selbstverständlich gelebter Teil einer Unternehmenskultur wird, braucht es neben einer ganzheitlich-strategischen Herangehensweise vor allem engagierte Menschen, die für das Thema brennen und etwas bewegen wollen. Für uns bei Cornelsen hat es sich als förderlich erwiesen, schnell Quick Wins umzusetzen, um auch intern das Signal zusetzen: Wir meinen es ernst. Deshalb haben wir unmittelbar damit begonnen, ein verpflichtendes Schulungsprogramm für D&I aufzubauen, dass alle Kolleg*innen sensibilisiert.
Über welche Veränderung, die ihr im Netzwerk umgesetzt habt, freust du dich am meisten?
Florine Seeger: Diversity & Inclusion war nie unwichtig, aber neu ist das Commitment, mit dem wir bei Cornelsen das Thema angehen. Wenn Fehler bekanntwerden, handeln wir. Und wir investieren auch finanziell in das Thema – zum Beispiel in den Ausbau unseres Weiterbildungsprogramms.
Was ist dein größtes Lernfeld, mit dem du dich gerade beschäftigst?
Florine Seeger: Gerade beschäftige ich mich vor allem mit Analysen rund um D&I. Um Handlungsfelder und Strategien für die Weiterentwicklung unseres D&I-Programms festlegen zu können, befragen wir beispielsweise unsere Kolleg*innen und Kund*innen. Außerdem lerne ich sehr viel durch meine Kolleg*innen im Diversity & Inclusion-Team und unseren Fachbeirat. Das Spannende an Diversity & Inclusion ist ja, dass die Themen immer im Wandel sind und es deshalb auch kein Patentrezept für „die perfekte Lösung“ gibt.
Azyadé Belakhdar
Redakteurin für Spanisch und FranzösischDiversity & Inclusion ist kein Thema, das man mal eben umsetzt.
Was braucht eine erfolgreiche D&I-Arbeit im Unternehmen aus deiner Sicht?
Azyadé Belakhdar: Diversity & Inclusion ist kein Thema, das man mal eben umsetzt, es bedarf einer kontinuierlichen Arbeit, eines ständigen Hinterfragens von Wissen und Erlerntem, von Ansichten und Standpunkten. Die Welt und unsere Gesellschaft verändern sich ständig, wir müssen neue Perspektiven zulassen, Betroffenen von Diskriminierung zuhören und sie einbeziehen. Und natürlich braucht es Offenheit und die Bereitschaft, über den Tellerrand zu schauen, Neues zu erlernen und zu erfahren. Diversity ist ein kontinuierlicher Prozess und es braucht die Bereitschaft, diesen Prozess einzugehen.
Über welche Veränderung, die ihr im Netzwerk umgesetzt habt, freust du dich am meisten?
Azyadé Belakhdar: Unser Netzwerk Diversity & Inclusion wurde vor einigen Jahren neu aufgestellt und wir haben fast ein Jahr an einer Arbeitshilfe zu verschiedenen Themen gearbeitet, damit alle im Haus sich beim Erstellen von Lehrmitteln aber auch Werbetexten usw. die richtigen Fragen stellen können. Wir sind im Unternehmen um einiges präsenter geworden und werden oft von Kolleg*innen zu Rate gezogen, wenn sie Fragen oder Zweifel haben – das freut mich immer wieder aus Neue.
Was ist dein größtes Lernfeld, mit dem du dich gerade beschäftigst?
Azyadé Belakhdar: Einerseits beschäftigt mich das Thema Diversität in der Sprache im spanischsprachigen Umfeld, da wir in unseren Spanischlehrwerken beispielsweise korrekt gendern wollen aber auch insgesamt über Sprache niemanden diskriminieren, sondern alle einschließen wollen. Andererseits beschäftigt mich allgemein, wie Kinder und Jugendliche Diversity leben und erleben, wie sie darüber sprechen und wie sie Diversity in unseren Lehrwerken wahr- und annehmen.
Dr. Laura Neuhaus
stellvertretende Leiterin der DudenredaktionEs braucht Mut, die eigenen Produkte und vergangene Entscheidungen infrage zu stellen.
Was braucht eine erfolgreiche D&I-Arbeit im Unternehmen aus deiner Sicht?
Laura Neuhaus: Mut, die eigenen Produkte und vergangene Entscheidungen infrage zu stellen und Vertrauen in die konstruktive gemeinsame Weiterentwicklung und das gemeinsame Lernen.
Über welche Veränderung, die ihr im Netzwerk umgesetzt habt, freust du dich am meisten?
Laura Neuhaus: In den letzten Monaten hat uns die wissenschaftliche Fachexpertise aus unserem Fachbeirat stark dabei geholfen, unsere Arbeitsweise und unser Selbstverständnis zu fundieren. Daraus habe ich viel gelernt, zum Beispiel: Vielfalt zu thematisieren hat ein Risiko, Vielfalt nicht zu thematisieren aber genauso. Es gibt nicht den einen richtigen Weg, Diversität abzubilden, aber als lernende Organisation ist es unsere Aufgabe hier immer dran zu bleiben und das ist eine konstante Aufgabe.
Was ist dein größtes Lernfeld, mit dem du dich gerade beschäftigst?
Laura Neuhaus: Der Fachbeirat hat uns auf das Trilemma der Inklusion von Mai-Anh Bogner gebracht: das Spannungsfeld zwischen Empowerment, Normalisierung und Dekonstruktion. Das klingt extrem theoretisch. Deswegen ist mein größtes Lernfeld gerade solche und andere Fachexpertise einfach zu erklären und vermittelbar zu machen, sowohl für unsere Arbeitsweise als Diversity-&-Inclusion-Gruppe selbst als auch für die Darstellung von Vielfalt in unseren Produkten.
Zur Person
Florine Seeger brennt für das Thema Bildung. Als Lead People & Culture Development sieht sie darin den Schlüssel zu einer nachhaltigen Entwicklung. Diese Entwicklung ermöglicht sie beim Bildungsmedienverlag Cornelsen nicht nur Schulen, sondern auch den Mitarbeiter*innen, indem sie Strategien und Instrumente für Personalentwicklung und Organisationsentwicklung konzipiert – zwei Schwerpunkte, die sie bereits im Masterstudium setzte. Neben ihren Aufgabenfeldern Onboarding, Employer Branding, Mitarbeiter*innen-Feedback und mentale Gesundheit setzt sie sich auch für Diversity & Inclusion ein.
Azyadé Belakhdar ist in Algerien und Deutschland aufgewachsen und stellt immer wieder fest, wie wenig divers die Darstellungen in Schulbüchern sind: Die Menschen sind überwiegend weiß, groß, schlank und heterosexuell. Die studierte Romanistin und Lateinamerikanistin ist davon überzeugt, dass Bildungsmedienverlage wie Cornelsen eine große gesellschaftliche Verantwortung haben, unsere Gesellschaft in ihrer Vielfalt darzustellen. Als Redakteurin für Spanisch und Französisch achtet sie besonders auf diskriminierungsfreie Sprache und sucht klare Worte – zum Beispiel beim Thema Rassismus.
Dr. Laura Neuhaus ist stellvertretende Leiterin der Dudenredaktion und seit 2019 im Verlag. Als Linguistin hat sie sich wissenschaftlich mit Sprachgebrauch und Sprachnuancen auseinandergesetzt. Für Duden beschäftigt sie sich mit sprachlicher Vielfalt und dem sprachlichen Umgang mit Vielfalt, vor allem in der aktuellen Darstellung in Wörterbucheinträgen, aber auch als Redakteurin für Ratgeber und Sachbücher. Ihr liegt es am Herzen, bei Sprachfragen Orientierung zu geben, und weil sich Sprache immer wandelt, endet diese spannende Aufgabe nie.