Die besten Tipps für entspannte Klassenfahrten
Raus aus dem Klassenzimmer
Mehrere Tage „in freier Wildbahn“ mit einer ganzen Bande quirliger Schülerinnen und Schüler: Klassenfahrten können ganz schön anstrengend sein. Von der Zimmereinteilung bis zur Nachtruhe: Mit diesen cleveren kleinen Tipps machen Sie sich das Leben deutlich leichter – und schonen Ihre Nerven.
Klassenfahrten ohne graue Haare: Kleine Tipps mit großer Wirkung
Jede Lehrkraft weiß: Entgegen aller Vorurteile ist eine Klassenfahrt weder Urlaub noch "ein minimal längerer Wandertag". Es hängt viel dran an einer Klassenfahrt – dem Basiswissen und der Planung und Organisation haben wir darum schon einen Artikel gewidmet. Damit aber auch vor Ort alles möglichst reibungslos verläuft und Sie nicht in wenigen Tagen um Jahre altern, haben wir noch etwas für Sie: Hier kommen die besten Nervenschoner-Tipps, die Ihnen jede Menge Stress und Ärger ersparen.
Befragen Sie die, um die es geht.
Es lohnt sich, Ihre Schülerinnen und Schüler im Vorfeld nach Ihren Wünschen, Vorstellungen und Bedürfnissen zu fragen. So unterschiedlich wie Ihre Schüler/-innen, wird wahrscheinlich auch ihre Idee von der idealen Klassenfahrt sein. Ein guter Mittelweg, der niemanden zu etwas zwingt, das er partout nicht kann oder möchte, ist für alle deutlich angenehmer als eine einfache "Ansage von oben".
Um zu wissen, wer welche Bedürfnisse und Grenzen hat, fragen Sie am besten einfach nach. Vielleicht haben manche Schülerinnen und Schüler panische Angst vor „wildem“ Wasser. Dann wäre ein Kajak-Trip sicherlich nicht das Richtige. Umgekehrt brauchen einige Schüler/-innen vielleicht ein bisschen Action – einen reinen "Kulturtrip" würden sie dann womöglich aus Langeweile ständig stören.
Befragen Sie also vorab Ihre Schüler/-innen ...
- was für sie das Wichtigste an einer Klassenfahrt und was für Sie eher unwichtig ist,
- was sie tagsüber und abends am liebsten machen würden,
- was sie gar nicht machen möchten,
- wohin sie gerne fahren würden und
- wie sie sich ggf. gerne einbringen würden.
Schauen Sie beim Zielort genauer hin.
Wenn klar ist, ob die Klassenfahrt eine Skifreizeit oder eine Sprachreise werden soll, sind Sie natürlich schon einen guten Schritt weiter. Überprüfen Sie die möglichen Ziele und Unterkünfte aber auch gleich auf eventuelle Stressfaktoren.
- Wie weit werden Sie fahren müssen? Eine lange Anreise ist anstrengend und kostet natürlich auch wertvolle Zeit.
- Sind Sie vor Ort unter sich oder werden andere Schülergruppen dort sein? Treffen mehrere Gruppen aufeinander, kann von Streitereien bis zu Annäherungsversuchen so ziemlich alles dabei sein – und Sie haben ggf. alle Hände voll zu tun.
- Wie ist die Lage der Zimmer? Je kürzer die Wege, desto besser haben Sie Ihre Pappenheimer im Blick. Sind schon die Schülerzimmer auf unterschiedliche Etagen verteilt und Sie als Lehrer womöglich noch in einem Nebengebäude untergebracht, wird die Sache mit der Nachtruhe dagegen deutlich schwerer.
- Was liegt in unmittelbarer Umgebung? Gibt es Supermärkte, Restaurants und/oder Kneipen, die die Schüler schnell erreichen können? Die Anbindung an Geschäfte und Lokale kann Vor- und Nachteile haben, über die Sie sich am besten bereits im Vorfeld Gedanken machen.
Smartphones und Co.: Finden Sie einen Mittelweg.
Ein generelles Handyverbot werden Sie kaum durchsetzen können. Immerhin haben viele Schüler/-innen nicht mal mehr eine Uhr, geschweige denn einen Wecker, der sie rechtzeitig für das Frühstück aus den Federn holen könnte. Damit in der gemeinsamen Zeit aber tatsächlich echte Gruppenerfahrungen möglich sind (und Sie nicht nur auf übers Smartphone gesenkte Köpfe mit "Knöpfen" im Ohr einreden müssen), sollten Sie einen Kompromiss aushandeln.
Vereinbaren Sie klare Regeln – vor allem, dass bei den Gruppenaktivitäten Handys generell Tabu sind. Alle Smartphones morgens einzusammeln und bis abends sicher zu verstauen, dürfte aber zu viel Aufwand für Sie sein. Im Idealfall kümmern die Schülerinnen und Schüler sich also selbst darum, ihre technischen Begleiter sicher zwischenzulagern.
Klären Sie die Zimmereinteilung besser schon vorab.
Wenn Sie den Nervenkitzel lieben, können Sie sich "live" vor Ort nach langer Fahrt um die Zimmereinteilung kümmern. Deutlich entspannter, konfliktärmer und ruhiger wird die Sache aber, wenn Sie die Aufteilung schon im Vorfeld klären.
Bringen Sie beim Anbieter in Erfahrung, wie viele Zimmer mit welcher Bettenzahl zur Verfügung stehen werden. Dann lassen die Schülerinnen und Schüler selbst einen Vorschlag ausarbeiten. Wichtig dabei: Kein Schüler darf übrig bleiben.
Machen Sie aber auch ganz deutlich: Es kann (und wird vermutlich) so sein, dass sich die Einteilung vor Ort noch einmal ein wenig ändern muss. Das behalten sich die Anbieter in aller Regel vor. Je früher Sie die Schüler/-innen seelisch darauf vorbereiten, desto besser sind Ihre Chancen, dass sich der Frust in Grenzen hält.
Gönnen Sie den Schüler/-innen genug Auszeiten.
Planen Sie nicht nur spannende Aktivitäten und Gruppenunternehmungen – denken Sie auch an die wichtigen Auszeiten. Geben Sie den Schülerinnen und Schülern ...
- nach jedem Essen 15–30 Minuten,
- nach anstrengenden Unternehmungen 30–60 Minuten,
- nach entspannten Aktivitäten rund 15 Minuten,
- nach Lerneinheiten etwa 30 Minuten
- und nach dem Tagesprogramm noch einmal 60 Minuten vor der Nachtruhe, um sich zu entspannen. Sie werden sehen: Ihre Schüler/-innen werden insgesamt viel motivierter sein.
Gehen Sie die Nachtruhe clever an.
Die Nächte scheinen für die Schülerinnen und Schüler das Spannendste und für die Lehrkräfte das Anstrengendste an der Klassenfahrt zu sein. Sorgen Sie gezielt für die richtigen Bedingungen, um die Nachtruhe möglichst entspannt durchzusetzen.
Am klügsten ist es, wenn ...
- ... Sie Jungen und Mädchen räumlich möglichst weit voneinander trennen, während Ihr eigenes Zimmer möglichst zentral liegt.
- ... Grüppchen, die Ihnen "heikel" erscheinen, nicht nebeneinander und nah genug bei Ihnen unterkommen, damit Sie sie "im Blick" haben.
- ... Sie sich direkt in einem Plan notieren, wen Sie in welchem Zimmer finden.
Bewährt hat sich darüber hinaus die "Drei-Runden-Strategie".
- Bei der ersten Runde – der Zimmerrunde – überprüfen Sie, ob alle Schüler/-innen auf Ihren Zimmern (also tatsächlich auf den richtigen Zimmern) sind.
- Es folgt die Gute-Nacht-Runde: Sie erklären deutlich, dass es Zeit zum Lichtausmachen ist und nur noch leise Gespräche erlaubt sind.
- Zum Schluss drehen Sie noch eine Kontrollrunde, ca. eine Stunde nach der Gute-Nacht-Runde. Schlafende Schüler/-innen wollen Sie natürlich nicht wecken – deshalb betreten Sie ein Zimmer nur noch dann, wenn die Schüler/-innen offenbar noch munter sind oder Ihnen etwas "verdächtig" erscheint.
Müssen Sie danach doch noch einmal raus, ist es Zeit für klare Ansagen und ggf. Sanktionen. Zeigt sich ein Schüler völlig unbeeindruckt, kann übrigens ein Anruf bei den Eltern Wunder wirken – auf Kosten des Schülers und durchaus auch mitten in der Nacht. Meist reichen aber die drei Runden, damit Sie sich beruhigt schlafen legen können.
In jedem Falle gilt: Je klarer die Absprachen im Vorfeld und je cleverer die (Detail-)Planung, desto schöner und entspannter wird die Klassenfahrt. Und zwar für alle Beteiligten!
Fortbildung der Cornelsen Akademie
Schulische Aufsichtspflicht und Haftung
Sie erfahren anhand typischer Situationen und Gerichtsurteile, wann Sie die Beaufsichtigung von Schüler/-innen entspannt angehen können – und wann nicht.