Herausforderung Medienbildung in der Schule
Gedanken einer Medienpädagogin
Die Medienpädagogin und Journalistin Lili Ewert hilft Menschen dabei, ihre Stimme durch Medien zu finden und dabei die Funktionsweisen der Medienwelt zu erlernen. Mit dem professionellen journalistischen Ansatz der Medienkompetenzvermittlung schult sie zahlreiche Kinder und Jugendliche, sei es in außerschulischen Jugendredaktionen, Medien, AGs an Grundschulen oder in themenbezogenen Workshops. Auch durch ihre Arbeit bei der Cornelsen Akademie möchte sie Bildungsinstitutionen bei der Medienbildung unterstützen. Egal ob in der Beratung, in SchiLfs oder in Webinaren – Lili Ewert möchte dort ansetzen, wo die Probleme und Fragestellungen liegen. „Medien gehen uns alle etwas an und Medienkompetenz ist was Kollektives, da können wir viel von- und miteinander lernen.“ Für uns konkretisiert sie ihre Gedanken.
Schule befindet sich im Wandel
Große und komplexe Themen haben Einzug in den Bildungssektor gewonnen: Inklusion, Antirassismus, Diversity, die aktueller werdende Klimaaufklärung und Medienbildung.
Diese Themen sind vielschichtig und tiefgründig, durchziehen alle Altersgruppen und alle Fachbereiche. Diese Themen funktionieren nicht in dem altbekannten Schema, sie können nicht mehr von einer Lehrkraft in 90 Minuten einmal die Woche unterrichtet werden. Es gibt auch nicht das eine Schulbuch, die eine App, oder die eine Lehrkraft für das eine Thema.
Der Lehr- und Bildungsbegriff wandelt sich: Menschen werden Lehrende und Lernende zugleich, egal ob sie Kinder sind, oder Erwachsene. In der Bildung geht es darum, den Menschen zu befähigen, selbstständig, selbstsicher und aktiv an der Gesellschaft teilhaben zu können – online, sowie offline. Im Hinblick auf die großen Thematiken wird Schulunterricht diverser, selbstorganisierter, individualisierter und bedarfsorientierter. Mehr und mehr wird die Frage gestellt: Welche Kompetenzen brauchen wir Menschen in einer globalisierten Welt?
Medienkompetenz
Die Medienkompetenz ist eine dieser Kompetenzen, die in den vergangenen Jahren viel diskutiert und vorangebracht wurde, mittlerweile ist die Medienbildung verpflichtend an den Schulen.
Bildungsinstitutionen brauchen Medienkonzepte, Medienentwicklungspläne, technische Ausstattung, Infrastruktur und Personal, um Medienbildung leisten zu können.
Es gibt verschiedene Fördertöpfe für Medienkompetenzprojekte, sowie einen bundesweiten Digitalpakt.
Dennoch geht die Realisierung der Medienbildung in Schulen nur langsam voran. Bisher konnten vergleichsweise wenige Schulen Gelder aus dem Digitalpakt beantragen, die Unterschiede in den Bundesländern sind groß. Zusätzlich wird festgestellt: Die Bundesgelder genügen lediglich für die technische Infrastruktur, nicht aber für Personal.
Gerade aber in Zeiten von Lehrkraftmangel und dem Wandel im Bildungssektor ist die Personalfrage entscheidend: Es braucht Menschen, die sich hauptberuflich mit der Thematik „Medien“ befassen können, die bedarfsgerecht recherchieren und konzipieren, die lebenswelt- und zielgruppenorientiert Medienkompetenz vermitteln.
Das kann eine einzelne Lehrkraft zusätzlich zu ihren anderen Aufgaben nicht leisten! Dazu braucht es Medienpädagog/-innen.
Die gute Nachricht an dieser Stelle: Es gibt Medienpädagog/-innen!
Sie gibt es freiberuflich und festangestellt, sie gibt es beispielsweise in Medienzentren, bei Medienanstalten der Länder, im Dachverband GMK (Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikation) und bei Institutionen wie der Cornelsen Akademie.
Medienpädagoginnen und -pädagogen können bei Konzeption und Umsetzung der Medienbildung unterstützen. Sie können Angebote mit SuS durchführen und können Lehrkräfte weiterbilden. Allein bei der Cornelsen Akademie gibt es medienpädagogische Angebote in Formen von SchiLfs, Webinaren, Bildungsmaterialien und Beratungen.
Um vollwertige, nachhaltige und langfristige Medienbildung leisten zu können, müssen Strukturen im Bildungssektor geschaffen werden, die medienpädagogische Arbeit ermöglichen. Dazu braucht es faire Bezahlungen und ausreichende Arbeitszeiten für Konzeption, Durchführung und Nachbereitung. Zusätzlich braucht es Möglichkeiten und Budget für Bildungsinstitutionen, um Stellen für Medienpädagogik schaffen zu können. Letztendlich braucht es die Forderung nach medienpädagogischer Unterstützung im Bildungssektor.