Als Plattformökonomie bezeichnet man Geschäftsmodelle im Internet, bei denen Unternehmen ihre Produkte auf einer digitalen Plattform, die wie ein digitaler Marktplatz funktioniert, anbieten, sodass Kunden jene Produkte über die Plattform beziehen können. Der Siegeszug des Internets und v. a. auch des Smartphones mit seiner nahezu „flächendeckenden“ Verbreitung bescherte solchen Geschäftsmodellen einen regelrechten Boom. Ausgestattet mit zum Teil sehr viel Wagniskapital, gehen Unternehmen wie Lieferdienste auf Expansionskurs und bieten ihre Dienstleistungen national, international oder sogar global an. Was alle diese Unternehmen eint, ist, dass sie ohne finanzkräftige Investoren angesichts der (noch) fehlenden Profitabilität am Markt aktuell noch kaum überlebensfähig wären. Wie in der Branche üblich, setzen solche Geschäftsmodelle meist auf die Devise „Wachstum vor Gewinn“. In die Kritik geraten sind zahlreiche Anbieter aus unterschiedlichen Dienstleistungssparten nicht zuletzt wegen ihrer Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten an der operativen Basis, wie z. B. Fahrerinnen und Fahrer, u. a.: schlechte Bezahlung, befristete Arbeitsverträge, Blockade gewerkschaftlicher Organisation, Weiterreichung von Kosten, intransparente Überwachungsstrukturen – so lauten häufig geäußerte Kritikpunkte von Beschäftigten oder Gewerkschaften. Dieses Arbeitsblatt möchte anhand ausgewählter Materialien und Rechercheaufgaben die genannten Kritikpunkte multiperspektivisch beleuchten. Hierzu fokussiert es sich auf die Branche der Online-Essenslieferdienste, um dem fachdidaktischen Prinzip exemplarischen Lernens gerecht zu werden. Den Abschluss bildet eine Stellungnahme seitens der Schülerinnen und Schüler zu der Leitfrage des Arbeitsblattes, ob schnelles Essen auf Kosten der Fahrerinnen und Fahrer gehe.